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Drei glanzvolle Tage
im Zeichen des „Maysters“



Der Karl-May-Verlag feierte sein 90-jähriges Bestehen

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Vom 11. bis 13. Juli 2003 lud der Karl-May-Verlag in Zusammenarbeit mit dem Karl-May-Archiv e.V. nach Bamberg ins Hotel Residenzschloss, um sein Jubiläum würdig zu feiern.
Neben Pressekonferenz, Diavortrag, Filmvorführungen, Sammlermarkt, Podiumsdiskussion und Ausstellung sorgte ein rauschender Gala-Abend mit Karl-May-Büffet und prominenten Ehrengästen (die Schauspielerin Marie Versini, Filmkomponist Martin Böttcher, Karl-May-Zeichner Carl-Heinz Dömken und der indianische „Karl-May-Botschafter“ Silkirtis Nichols) für anregende Unterhaltung.

Den Auftakt der Festlichkeiten bildete eine Pressekonferenz, zu der sich zahlreiche Medienvertreter und viele Karl-May-Fans im Hotel Residenzschloss in Bamberg einfanden. Verleger Lothar Schmid blickte auf eine 90-jährige Erfolgsgeschichte zurück, die zunächst wenig verheißungsvoll angefangen hatte: Dr. Euchar Albrecht Schmid gründete den Verlag 1913, als der Autor von allen Seiten angefeindet wurde und in zahlreiche Prozesse verwickelt war. „Mein Vater hat ihn geschützt, ihn nach außen verteidigt. Ich bewundere ihn dafür, dass es ihm gelungen ist, Karl May wieder gesellschaftsfähig zu machen“, erzählte Lothar Schmid. Die denkwürdige Verlagsgründung und die verlegerische Leistung von Dr. Euchar Albrecht Schmid wird in dem Sonderband „Der geschliffene Diamant“ gewürdigt, der Ende August im Handel erscheint. Heute ist der berühmte Sachse mit ca. 80 Millionen verkauften Bänden der erfolgreichste deutsche Schriftsteller aller Zeiten und, so Verleger Bernhard Schmid, „seit mehr als 100 Jahren ein Lesehit bei Kindern und Jugendlichen. Wir werden sehen, ob Harry Potter & Co. ähnlich lange durchhalten.“

Auf der Pressekonferenz präsentierte Bernhard Schmid die in diesem Jahr besonders zahlreichen Verlagsneuheiten: „Wer grüne Bände sammelt, muss weiterhin Platz im Regal schaffen.“ Die Gesammelten Werke werden durch einen 84. Band „Der Bowie-Pater“ erweitert, der in dieser Reihe bisher unveröffentlichte Erzählungen enthält. Der Sonderband „Zwischen Himmel und Hölle“ betrachtet die Religion in Mays Werk. Speziell auf ein junges Lesepublikum zugeschnitten ist die neue Reihe „Abenteuer Winnetou“. Die sieben Bände mit kürzeren Wildwest-Erzählungen liegen Bernhard Schmid besonders am Herzen, denn schließlich ist es „unser Ziel, vor allem junge Leser an die echten grünen Bände heranzuführen“. Mitveranstalter Michael Petzel vom Karl-May-Archiv Göttingen stellte seinen Filmbildband „Old Shatterhand“ vor und erklärte die Faszination des vor rund 160 Jahren geborenen Dichters: „Mit Karl May haben wir einen Schatz, den man pflegen sollte. Die Fans sind seit ihrer Kindheit Karl-May-Leser, Menschen, die in freudiger Erinnerung zurückschauen auf ihr erstes intensives Leseerlebnis.“

Den Abschluss der Auftaktveranstaltung bildete die feierliche Präsentation des neuen Buches von Marie Versini, die als Nscho-tschi an der Seite von Pierre Brice und Lex Barker in die Filmgeschichte einging. „Winnetou“, verkörpert vom Wiener Karl-May-Fan Erich Hammerler, übergab ihr das erste Exemplar. In „Ich war Winnetous Schwester“ beschreibt die charmante Französin, die seit ihrem 7. Lebensjahr davon träumte, Nscho-tschi zu sein, Schlüsselszenen aus ihrem Leben. „Nscho-tschi hat mir meine schönste Rolle gegeben und jetzt schenkt sie mir mein erstes Buch. Ich bin stolz, beim Karl-May-Verlag zu sein.“

Weiter ging es im dreitägigen Festprogramm mit einem Diavortrag von Michael Petzel („Karl May im Film“), Filmvorführungen, einer Sammlerbörse, einer Auktion mit Karl-May-Raritäten, einer Podiumsdiskussion („Unsterblicher Karl May?“) mit Dr. Christian Heermann, Dr. Dieter Sudhoff und Dr. Hans Wollschläger (Moderation Dr. Jürgen Wehnert) und der Wander-Ausstellung „90 Jahre Karl-May-Verlag“, die noch bis 31. Juli in der Bamberger Buchhandlung Hübscher (Grüner Markt 16) und voraussichtlich anschließend in Leipzig zu sehen ist.

Zur Gala im Hotel Residenzschloss, dem glanzvollen Höhepunkt des Festes, waren rund 250 Gäste aus ganz Deutschland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Schweiz und Tschechien gekommen. Neben den Ehrengästen begrüßten Lothar und Bernhard Schmid die Vertreter der Karl-May-Institutionen, die zahlreichen Hausautoren und die vielen May-Fans (manche erschienen zu diesem besonderen Anlass stilecht im Indianerkostüm). Der geplante Überraschungsgast Thomas Gottschalk, ein begeisterter Karl-May-Fan und gebürtiger Bamberger, musste leider kurzfristig wegen eines Drehtermins in den USA absagen. Von der Karl-May-Stiftung waren Dr. Volkmar Kunze und René Wagner anwesend, die dem Karl-May-Verlag eine Ehrenurkunde „für Verdienste um die Verbreitung der Werke und des humanistischen Gedankengutes Karl Mays“ überreichten. Auch der Bamberger Oberbürgermeister Lauer würdigte die Leistungen des Verlags um „die Sammlung, das Erscheinen und die Pflege von Karl Mays Gesamtwerk“. Im Namen der Karl-May-Geburtsstadt Hohenstein-Ernstthal dankte der Leiter des Karl-May-Hauses André Neubert den Verlegern Schmid für die „angenehme Zusammenarbeit“. Als Vertreter der Schweizer Karl-May-Freunde gratulierte Willi Olbrich, selbst Verlagsautor. Unter den Gästen befand sich auch Dr. Ebba Lorenzen, eine Urenkelin des Erstverlegers Friedrich Ernst Fehsenfeld.

Die Ehrengäste wurden in kurzen Videosequenzen porträtiert und vom Moderator Michael Petzel interviewt. Marie Versini, die in ihrer Heimat Frankreich auch als Theaterschauspielerin große Erfolge feierte (sie war mit 16 Jahren jüngstes Mitglied des Pariser Staatstheaters, der Comédie Française), dankte den Verlegern Schmid dafür, dass sie das Verlagsjubiläum ausgewählt haben, um ihr Buch vorzustellen.

Martin Böttcher hat nicht nur die Musik zu den Karl-May-Filmen geschrieben, sondern auch zu zahlreichen anderen deutschen Produktionen. „Niemand war so erfolgreich und nachhaltig so populär wie du, lieber Martin Böttcher“, so Michael Petzel zum Werk des Komponisten, der den unvergesslichen Karl-May-Sound schrieb und damit maßgeblich zum Erfolg der Filme beitrug.

Seit 1995 gibt der Karl-May-Liebhaber, Pferdezüchter, Maler und Karikaturist Carl-Heinz Dömken den Verlagspublikationen seine charakteristische Farbe und Form. Schon 1943 schrieb Klara May dem damals 14-jährigen: „Du bist ja ein ganz famoser Künstler.“ Doch erst einige Jahrzehnte später malte Dömken das erste Deckelbild für Band 77 der Gesammelten Werke Karl Mays. Inzwischen sind es mehr als zwanzig Titelillustrationen für den Karl-May-Verlag geworden. Auf die Frage von Michael Petzel, welches er heute besser malen würde, antwortete er dennoch: „Alle.“

Ein Highlight war sicherlich gegen Ende des Programmteils die Aufführung von „Nicki“ Silkirtis Nichols (Indianername: Buffalo Child Long Lance), der sieben Jahre lang Leiter des Bamberger Karl-May-Museums war. Der „Karl-May-Botschafter“ begeisterte in seiner Vorführung indianischer Tänze (teilweise mit Begleiterin Susan Dreaming Star) durch seine ungebrochene Vitalität (er ist vor kurzem 80 Jahre alt geworden!) und das Vermitteln indianischer Bräuche aus ’erster Hand’: „Dank Karl May haben die Deutschen mehr Sympathie für meine Kultur als die Menschen in meiner Heimat. Ich wünschte, es gäbe auch einen Karl May in Amerika.“

Am Sonntag versammelten sich die Filmfans im Bamberger Odeon-Kino zur Aufführung von zwei Folgen der nie ausgestrahlten TV-Serie „Mit Karl May im Orient“ (1963). Viele nutzten anschließend die Gelegenheit zur Besichtigung der Weltkulturerbe-Stadt Bamberg.
In der berühmten Gaststätte „Schlenkerla“ fand das Karl-May-Fest bei Bamberger Rauchbier und fränkischen Spezialitäten einen gemütlichen Ausklang.

Insgesamt haben die zahlreich angereisten Karl-May-Fans, die in vielen kleinen Gruppen zusammentrafen, bei der Sammlerbörse fachsimpelten und sich beim Gala-Abend vergnügten, ebenso wie die charismatischen Ehrengäste gezeigt, wie lebendig das Interesse an Karl May und seinem Verlag nach wie vor ist.