Konrad Adenauer, 1876 - 1967,
Politiker (CDU), Bundeskanzler (1949-63)
Und
wie leidenschaftlich gern habe er Jules Verne gelesen und sämtliche Bücher
von Karl May.
(seine enge Mitarbeiterin Anneliese Poppinga)
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Django Asül
(aka Uğur Bağışlayıcı), geb. 1972, deutscher Kabarettist.
Karl
May war ja ein Sachse. Ein Ossi schreibt Western. Unglaublich!
Ein Ossi, der Western schreibt finde den Fehler. Der müsste eigentlich
Ostern schreiben.
Im
Interview mit der taz, Oktober 2023: Die Verbindung des Niederbayern
zu Winnetou wird oft unterschätzt. Man darf nicht vergessen, dass das
Halbblut Apanatschi eine gebürtige Niederbayerin ist: Uschi Glas. Und so
ergreift der Niederbayer schon qua Genetik Partei für Winnetou, und wenn es
dann heißt, Winnetou sei aus diesem oder jenem Grund nicht astrein, denkt
sich der Niederbayer: Moment mal, dürfen wir jetzt nicht mehr so sein, wie
wir sind? Und dann greift er notfalls auch schon mal zur Solidarität.
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Ulrich Bähnk, geb. 1965, deutscher Schauspieler
Ich war eher ein
Cowboy-und-Indianer-Leser. Karl May, Lederstrumpf und so etwas.
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Dorothea Bär, geb. 1978, deutsche Politikerin (CSU), MdB, Staatsministerin
und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung (2018-21)
Verbannen wir Karl May und Winnetou aus unseren Kinderzimmern, berauben
wir unsere Kinder eines Kulturguts. Es geht in den Büchern um Verständigung
und Miteinander.
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Egon Bahr 1922 - 2015, Journalist
und Politiker (SPD), Bundesminister für besondere Aufgaben (1972-74) und
Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit (1974-76)
Heute weiß ich, dass es ein Ergebnis
der Zeitumstände war, wenn ich meine Vorbilder, wechselnd in den Jahren, in
Winnetou und Mozart sah.
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Hermann Bahr 1863 - 1934, Schriftsteller, Kunst- und Literaturkritiker
Wer so viel Hass, Neid, Verleumdung,
Wut, Liebe, Bewunderung und Streit erntet wie Karl May, verdiente es schon um
dieser Kraft willen, gehört zu werden.
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Wolfgang Bahro, geb.
1960, Schauspieler (GZSZ) und Kabarettist
Als Jugendlicher
habe ich dann die Karl-May-Bücher wie Der Schatz am Silbersee und Der Herr
der Ringe von John Ronald Reuel Tolkien gelesen.
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Christian
Baldauf,
geb. 1967, Politiker (CDU), Fraktionsvorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz,
Mitglied des CDU-Bundesvorstands
Als Kind wollte Baldauf
nach eigenen Angaben so sein wie die Karl-May-Figur Old Shatterhand.
(General-Anzeiger Bonn 8.3.2018)
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Peter
Bamm 1897 - 1975
(eigentlich
Curt Emmerich), Schriftsteller
Selbstverständlich, lieber Freund, können und sollen Sie Karl May lesen,
soviel es Ihnen Spaß macht. Auf alle Fälle haben Sie dabei auf Ihrer Seite
Carl Zuckmayer und Ihren Peter Bamm.
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Kurt Beck,
geb. 1949, Politiker (SPD), Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz (1994-2013),
SPD-Vorsitzender (2006-08)
Kurt Beck hat beim bundesweiten Vorlesetag 2008 an der Grundschule Bockenheim
Kindern vorgelesen. Lasst euch nicht die Phantasie stehlen! Lest soviel ihr
könnt, appellierte Beck laut Staatskanzlei an seine 200 überwiegend jungen
Zuhörer. Lesen macht stark und klug und macht Freude. Er erzählte den
Kindern aus seiner Jugend und outete sich als ehemaliger Karl-May-Fan, der
unglaublich gern gelesen habe. Die Bedeutung des Lesens sei ihm bewusst
geworden, als er die erste Verfilmung eines Karl-May-Romans gesehen habe:
Außer dem von Pierre Brice gespielten Winnetou habe es keine Figur mit seinen
in der Fantasie entwickelten Helden aufnehmen können. Seitdem weiß ich, dass
Lesen die Fantasie fördert, erklärte er.
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Rufus Beck, geb. 1957, deutscher
Theater- und Filmschauspieler, Hörbuch- und Synchronsprecher.
Auf die Frage der Münchner tz nach seiner liebsten Kindheits- und
Jugendlektüre, anlässlich des Literaturfestivals München 2014:
Karl May - die
Sommerferien waren für mich Karl-May-Festspiele.
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Ben Becker, geb. 1964, deutscher Schauspieler und Sänger
Manchmal werd ich ja gefragt, von welcher
Rolle ich noch träume was soll ich da sagen?
Winnetou? Hm, wobei, der Gedanke verdient Vergötterung, um mit Schiller zu
sprechen.
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Louis
Begley, geb. 1933, polnisch-amerikanischer Schriftsteller
Ich habe als Kind leidenschaftlich gerne Karl May gelesen natürlich ohne zu
ahnen, dass ich tatsächlich einmal nach Amerika kommen würde.
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Dr. Frantiek Běhounek 1898 - 1973, tschechischer Radiologe
Es ist wirklich sehr schwer, für eine gewisse Entwicklungsstufe des Knaben
einen besseren Lesestoff zu finden als Karl May. Ich jedenfalls betrachte die
Schriften Karl Mays stets noch als die besten für die Jugend, dabei sind sie
auch gleichzeitig ein fesselnder Lesestoff für die Erwachsenen jeden Alters.
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Werner
Bergengruen 1892 - 1964, Schriftsteller
Karl May ist naiv zu genießen oder von einem höheren Punkte aus. Seine Gegner
sind Leute, welche die Naivität verloren, jenen höheren Punkt aber nicht
einzunehmen gewusst haben. Bei seinem Freunde, der ihn vom höheren Punkte aus
liest, stellt sich plötzlich, ohne diesen höheren Punkt zu gefährden, eine
neue Naivität ein, und die Vereinigung dieser beiden Momente macht die
Beglückung des Lesers aus. Mit meinem dreizehnten Jahr hörte ich auf, Karl
May zu lesen. Das war in Ordnung. Ende der Vierzig begann ich von neuem, und
wenn nun meine Kinder einen neuen Band ins Haus brachten, riss ich ihn ihnen
aus der Hand. Das war ebenfalls in Ordnung.
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Ole von Beust, geb. 1955, Politiker (CDU), Erster Bürgermeister der Freien
Hansestadt Hamburg (2001-10)
Mit den Winnetou-Romanen konnte ich nicht viel anfangen, aber die
Wüstenromane haben mir als kleiner Junge sehr gut gefallen. Vor allem Hadschi
Halef Omar oder wie alle echten Karl-May-Anhänger
ohne Luft zu holen herunterbeten können: Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul
Abbas Ibn Hadschi Dawud al Gossarah hat mich fasziniert. Wegen seines
Mutes, aber auch seiner liebenswerten Schwächen wie etwa seinem Hang zur
Prahlerei.
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Dr. Kurt Biedenkopf 1930 - 2021, Politiker (CDU), Ministerpräsident von Sachsen (1990-2002)
Bei
Karl May erinnere ich mich an den größten Verlust, der mir je widerfahren
ist. Als wir 1945 über Nacht Schkopau verlassen mussten und von der
Militärkommandantur nach West-Deutschland transportiert wurden, da durften
wir nur einen einzigen Koffer mitnehmen. Meine gesamte Karl-May-Sammlung etwa
30 bis 40 Bände musste ich zurücklassen.
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Alfred Biese 1856 - 1930, Literaturhistoriker
Wohl den Massen des Volkes, für die
solche Kunst bestimmt ist, wenn sie in Ethos und Pathos ideal gerichtet ist
und sich von Schmutz und Lüsternheit freihält! Das trifft bei Karl May zu. Er
hat nicht nur eine hervorragende Erzählergabe, sondern auch Religiosität und
Sinn für menschliche Größe, für menschliches Heldentum.
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Jean-Marc Birkholz, geb. 1974,
deutscher Schauspieler, Darsteller bei Karl-May-Spielen (2001-06 Winnetou in
Rathen, ab 2008 in Elspe in verschiedenen Rollen, seit 2012 wieder als
Winnetou)
Karl May hat in Deutschland überhaupt erst einmal das Interesse für die
indigenen Völker Amerikas geweckt. Karl May war da ein extremer Türöffner,
und das zu verkennen, halte ich für oberflächlich.
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Bernd Bischoff, geb. 1951, Industriemanager, Chef von Fujitsu-Siemens
(2004-08)
In meiner Kindheit habe ich viel Karl
May gelesen, da wollte ich unbedingt wie Winnetou oder Old Shatterhand
werden.
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Ernst
Bloch 1885 - 1977, Philosoph
Karl May ist einer der besten deutschen Erzähler, und er wäre vielleicht der
beste schlechthin, wäre er eben kein armer, verwirrter Proletarier gewesen
... Karl May ist aus dem Geschlecht von Wilhelm Hauff; nur mit mehr Handlung,
er schreibt keine blumigen Träume, sondern Wildträume, gleichsam reißende
Märchen.
Es gibt nur Karl May und Hegel, alles dazwischen ist eine unreine Mischung.
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Dr. Norbert Blüm 1935 - 2020, Politiker (CDU), Bundesminister für Arbeit und
Sozialordnung (1982-98)
Karl May hat mit Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi Figuren geschaffen, mit
denen sich jugendliche und erwachsene Leser noch identifizieren werden, wenn
längst vergessen ist, wer Rambo
oder der Terminator sind. Die
Wirkung von Karl Mays Figuren beruht darauf, dass sie unsere Phantasie
anregen. Sie treffen unsere Sehnsucht nach exotischer Ferne und einer
besseren Welt. Selbst wenn sie ins Mythische und Surreale gleiten, behalten
sie ein menschliches Maß und sind damit den Kultfiguren des Action-Kinos
haushoch überlegen.
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Dr. Viktor Böhm 1926 - 2014, österreichischer Professor für Pädagogik
Aus dieser Spannung zwischen Wunsch, Traum und Wirklichkeit leben die Bücher,
leben die Gestalten Mayscher Phantasie und werden so lange leben, bis andere
Zeiten mit anderen Menschen kommen, deren Sinn dieser Phantasiewelt
entfremdet ist.
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Viktor Böhme, geb. 1955, Schriftsteller
Karl Mays Werk gehört für mich zu den großen Türöffnern, die mein Bild von
der Welt und der jüngeren Geschichte mitgeprägt haben. Dass er aus Sachsen
stammte, nahm ich als günstiges Omen. Der Orient, der Wilde Westen, Indien,
China, die Kordilleren, all diese zumeist unerreichbaren Reiseziele, wandelten
sich zu magischen Orten der Fantasie, über die man bald besser Bescheid
wusste, als jeder, der tatsächlich einmal dort gewesen war. Karl May ist es
dank seiner Einbildungskraft gelungen, sich aus der Enge der Verhältnisse zu
befreien und selbst Gefängnismauern zu überwinden. Das war die subversive
Botschaft, die hinter all dem Drolligen und Draufgängerischen seiner Figuren
aufleuchtete.
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Jens
Böhrnsen, geb. 1949, Politiker (SPD), Präsident des Senats und
Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen (2005-15)
Er wollte als Kind sein wie Old Shatterhand und Winnetou.
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Heinrich Böll
1917 - 1985, Schriftsteller,
Literaturnobelpreis 1972
Ich glaube, dass jeder, der anfängt zu schreiben, von jedem Buch beeinflusst
wird, das er vorher mit Leidenschaft gelesen hat und, während er seine ersten
oder letzten Versuche macht, noch liest. Das würde bedeuten, beeinflusst von
Karl May bis Marcel Proust, von sehr unterschiedlichen und gegensätzlichen
Autoren.
In einem WDR-Interview von
1977: ...ich möchte Karl May für mich neu entdecken...
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Karl Heinz Bohrer 1932 - 2021, Schriftsteller, Literaturtheoretiker und Publizist
Für mich gab es vor allem auch ganz andere Bücher: die Indianerromane von
Karl May und Fritz Steuben spielten dabei eine besondere Rolle, wobei sich
Winnetou, der Häuptling der Apachen, und Tecumseh, der Berglöwe, zu einer
einzigen dramatischen Figur vermischten, die mich auf den Gedanken brachte,
ein Indianerdrama in Versen zu schreiben.
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Kirsten Boie, geb. 1950,
Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin
Ich z.B. bin als Kind Kilometer weit zu Fuß gegangen, um mir Fünf Freunde
und Karl May auszuleihen. Durch solche Bücher ist bei mir eine wilde
Lesebegeisterung entstanden, und dadurch bin ich dann später auch zu anderen
Büchern gekommen.
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Dietrich Bonhoeffer 1906 1945, Theologe, Widerständler gegen
das NS-Regime
Aus dem Gefängnis an seine Verlobte:
wieder einmal einige von Karl Mays
Büchern gelesen. Es sind immer noch dieselben alten Geschichten, aber sie
sind immer noch so schön. Ich finde in ihnen so viel Kraft und Mut. Ich
glaube, dass May ein großer Christ war, auch wenn er es selbst nicht wusste.
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Suzanne von Borsody, geb. 1957, Schauspielerin
Ich habe als Kind Karl May verschlungen.
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Wolfgang Bosbach, geb. 1952, Politiker (CDU), Bundestagsabgeordneter (1994-2017)
Winnetou und Old Shatterhand haben mich tatsächlich über viele Jahre
begleitet und noch heute verwahre ich die alten Bücher ehrfurchtsvoll auf.
Allerdings muss ich sie bei jeder Entrümpelungsaktion meiner Frau erneut
verteidigen. Es ist so ähnlich wie mit einer alten Cordhose. Man hat sie 20
Jahre getragen und man wird sie auch in den nächsten 20 Jahren nicht
anziehen, aber irgendwie ist sie einem ans Herz gewachsen und deshalb kommt
sie nicht in die Altkleidersammlung. Wenn Kolleginnen und Kollegen nach ihrer
Lieblingslektüre gefragt werden, muss ich manchmal von Herzen lachen,
insbesondere dann, wenn dem staunenden Publikum der Eindruck vermittelt wird,
man habe sich schon in frühester Kindheit ernsthaft mit Fragen des
Existenzialismus auseinandergesetzt da lag mir der Schatz im Silbersee
näher.
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Dr. Ralf
Brauksiepe, geb. 1967, Politiker
(CDU), Parlamentarischer Staatssekretär (2009-18)
Karl May ist seit meiner
Jugend ein Teil meines Lebens. Dass mir ein gutes Verhältnis der westlichen
Welt zum nahen und mittleren Osten eine politische Herzensangelegenheit ist,
geht nicht zuletzt auf ihn zurück.
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Randolph
Braumann 1934 - 2020, Redakteur, Herausgeber
Aber kommen wir doch noch einmal auf den Vorwurf zurück, Karl May habe das
ja alles nicht selbst erlebt. Ich bin der Meinung, dass gerade diese
Tatsache als eine in ihrer Art genialische Leistung schöpferischer Phantasie
zu deuten ist. Der Autor Karl May hat mit seinen Reiseromanen ein ganz
eigenes, vorher kaum aufgetretenes Genre der Literatur erfunden, eine höchst
originale Leistung, wie man anerkennen muss. Ein Genre, von dem man sagen
könnte, es sei gedichtete, d. h. in epische Kunstform transponierte
Geographie.
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Bertolt Brecht 1898 - 1956 (eigentlich Eugen Bertolt), Schriftsteller
Eugen war ein begeisterter Karl-May-Leser. 1909 hielt in Augsburg Karl May
einen Lesevortrag. Ich weiß noch, dass sich Brecht für diese Veranstaltung
sehr interessierte. Brecht beschäftigte sich viel früher mit Literatur als
wir. Als er längst alle Karl-May-Bände durchgelesen hatte, begannen auch wir
damit.
(In: Brecht in Augsburg - Erinnerungen,
Texte, Fotos. Von W. Frisch und K. W. Oberbeier.)
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Pierre
Brice
1929 - 2015, französischer
Schauspieler, Winnetou-Darsteller
Und ich entdecke, dass die Werte, die uns Karl May
vererbt hat, die gleichen sind wie meine. Durch ihn habe ich Deutschland und
die Deutschen kennen und lieben gelernt.
Die Ideale
und die Personen Karl Mays, dem ich nicht vergessen darf zu danken,
inspirierten mich, Geschichten und Theaterstücke zu schreiben, deren
Grundthemen Frieden, Freiheit, Menschenrechte, Menschenwürde und die Liebe,
die Liebe unter den Menschen, sind.
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Bernhard Brink, geb. 1952, deutscher Schlagersänger
Ich war ein riesiger Fan von Der Schatz im Silbersee, das war für mich als
Kind das Größte.
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Hermann
Broch 1886 - 1951,
österreichischer Schriftsteller
Im Bett zu liegen, krank zu sein, nicht in die Schule zu gehen und Karl May
lesen zu dürfen, hat ja stets seine trostreichen Reize in diesem Leben
gehabt. Ich bin selten seit Winnetous Tagen und Old Shatterhands und Old
Surehands Tagen so gefesselt und beglückt gewesen.
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Max Brod 1884 - 1968, deutsch-tschechischer Schriftsteller; Herausgeber der Werke Franz Kafkas
Man hat ferner nachgewiesen, dass er [= May] die Gegenden und Völker, die er
beschreibt, nicht gesehn hat. Umso besser! Dann muss man ihn ja nur
bewundern, der so vielen Lesern einen Balkan und ein Syrien seiner Phantasie
vorgezaubert hat. Dann hat er, was alle Dichter wollen, den Kampf gegen
platte Wirklichkeitsnachahmung am erfolgreichsten geführt; dann beginne ich
seine schöpferische Erfindungskraft und Frische zu verehren.
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Rainer
Brüderle, geb. 1945, Politiker (FDP), Bundesminister für Wirtschaft und
Technologie (2009-11)
(in einem Interview des Deutschlandfunks
zum Vorlesetag 2011)
Ich bin alter Karl-May-Fan. Ich hab
alle Bände gehabt, am Anfang in der städtischen Bibliothek, weil die ja
damals relativ teuer waren. Und nach und nach hab ich sie geschenkt bekommen
oder hab sie mir gekauft. Ich fand den Mann ungeheuer anregend, er hat ja
obwohl er nie dort in den Ländern war sehr sorgfältig die Struktur und die
Geografie widergespiegelt. ... Natürlich war ich für Winnetou, klar. Das
waren die vermeintlichen Underdogs weitgehend ausgerottet in Amerika, die
Indianer und mein Herz war immer bei den Kleineren, deshalb bin ich auch
bei der FDP und auch immer bei den Unterdrückten, deshalb bin ich ja auch für
Minderheitsrechte. Die meisten Jugendlichen waren auf der Seite von Winnetou,
nicht bei den Militäreinheiten, die die Apatschen bekämpft haben. Da kann man
eigentlich schon Liberalismus, Menschenrechte und Ähnliches mit einimpfen
höchst sympathische Figur. Ich bin dann auch öfter bei Fastnacht als Indianer
rumgelaufen, für die Silberbüchse hat's nie gelangt, für die braune Gesichtsfarbe
ja.
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Irene Brugger,
geb. 1959, österreichische Schriftstellerin und Journalistin
Eine nette
Überraschung ist es, wenn man in einem hochgebildeten Haushalt zum Beispiel
sämtliche Karl-May-Bände zu erkennen glaubt.
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Günter
de Bruyn 1926 -
2020,
Schriftsteller
An Karl May habe ich lesen gelernt, im schulmäßigen und im literarischen
Sinn. Die ersten Seiten im Winnetou
waren die ersten Buchseiten überhaupt, die ich allein las. Mit vielen
Fremdwörtern, fremden Namen und Begriffen war das der richtige Stoff für
Lernanfänger nicht, aber literarisch war May eine gute Schule, weil er es
einem schwer machte: der Mann hat schließlich nie an Kinderleser gedacht beim
Schreiben. Bei ihm lernte man, dass Lesen nicht so einfach ist wie
Kuchenessen (oder Fernsehen), und dass Vergnügen sich dabei oft erst
einstellt nach intensiver Bemühung.
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Rudolf Buchbinder, geb. 1946, Konzertpianist
Ich habe ihn mit der Taschenlampe unter der Tuchent gelesen, bis mir die
Augen zugefallen sind. Das Faszinierendste an ihm ist die Detailgenauigkeit
und Farbigkeit, mit der er vom Schreibtisch aus ferne Kontinente beschrieb.
Das erinnert mich an Maurice Ravel, der am Pianino die zukunftsweisenden
Orchesterwelten von Daphnes und Chloe
erfunden hat. Die Werte Karl Mays werden dazu beitragen, dass er wiederkommt:
echte Männerfreundschaft und ein Antirassismus, der mit menschlicher Größe
die Welt verbrüdert.
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Tom Buhrow, geb. 1958, Journalist, seit 2013 Intendant des Westdeutschen
Rundfunks (WDR)
Mein
erstes Karl-May-Buch habe ich im ersten Jahr auf dem Gymnasium gelesen. Ich
hatte vorher die Winnetou-Filme
gesehen und habe dann auch zu den Büchern gegriffen. Damals war es ja noch
Standard, dass jeder Karl May liest.
Ein Junge in den 60er-Jahren ist mit
Fußball und Karl May aufgewachsen. Ich war zwar als Winnetou zum Karneval
gegangen, in einer Verkleidung, die meine Mutter mir genäht hat. Meine
Lieblingsfigur war jedoch Old Surehand.
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Vicco von Bülow (Loriot) 1923 - 2011, Schauspieler, Karikaturist, Humorist
Ich interessierte mich für Karl May, Puccini und Operntenöre.
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Michael
Busch,
geb. 1964, Geschäftsführender Gesellschafter und
Vorsitzender der Thalia Bücher GmbH
Wenn man wenig Geld hat, ist das (als Kind Karl May lesen) eine gute
Möglichkeit, in die Welt zu kommen.
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Frank Buschmann, geb. 1964, Fernsehmoderator und
Sportreporter
Also
ich wollte immer wie Winnetou sein und nicht wie die blöden und bösen
Cowboys!
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Andrea
Camilleri 1925 - 2019, italienischer Schriftsteller
Karl May, der vielleicht größte Fantast aller Zeiten, war meine erste große
literarische Liebe.
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Campino (i. e. Andreas Frege), geb. 1962, Sänger und Frontmann der Rockband Die Toten Hosen
Ich bin kein Karl May, der sich herrliche Landschaftsbeschreibungen in
Amerika einfach ausgedacht hat. Ein Genie in dieser Hinsicht!
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Wolfgang
Clement 1940 -
2020,
(Politiker SPD), Ministerpräsident von NRW
(1998-2002), Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit (2002-05)
Als Lieblingsrolle gab er einmal den Kara Ben Nemsi aus den
Karl-May-Büchern an.
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Utta Danella
1924 - 2015, Schriftstellerin
Ich meine, Karl May ist ein Schriftsteller von großem Talent, mit
beneidenswerter Fantasie und von erstaunlicher Intuition
die
Reiseerzählungen, sei es Amerika oder Orient, Winnetou und Old Shatterhand,
Kara Ben Nemsi und seine Umgebung sind immer noch große Klasse. Das hat ihm
bisher keiner nachgemacht.
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Jutta Ditfurth, geb. 1951, Publizistin, Politikerin, Mitbegründerin und frühere
Bundesvorsitzende der Grünen (1984-89)
Rasend gerne habe ich natürlich Karl May gelesen.
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Carl-Heinz Dömken 1929 - 2011, Journalist, Zeichner
Karl Mays Wunderhengst Rih hatte es mir angetan. Auf dem Schulweg träumte ich
von ihm, des Nachts las ich immer und immer wieder die spannenden Abenteuer,
die Kara Ben Nemsi auf seinen Ritten durch die Wüste, durchs wilde Kurdistan,
von Bagdad nach Stambul, in den Schluchten des Balkan, durch das Land der
Skipetaren immer auf der Jagd auf
den Schut mit seinem Rapphengst erlebt hatte.
|
Dr.
Marion Gräfin Dönhoff 1909 - 2002, Journalistin, Schriftstellerin
Verantwortung zu tragen, das wurde uns nicht gepredigt, das ergab sich
einfach in der Gemeinschaft. Unsere Spielgefährten waren Dorfkinder, und es
war klar, dass wir es waren, die für zerbrochene Fensterscheiben oder
abhanden gekommenes Werkzeug die Schelte bekamen - dafür sorgten schon die
Handwerker, die keineswegs glimpflich mit uns umgingen. Petzen, sich drücken
und einwenden, das waren wir nicht, das war der und der, das wäre ganz gegen
unsere an Karl May geschulten Begriffe von Edelmut und Fairness gewesen.
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Mathias Döpfner, geb. 1963,
Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG
Ich erinnere mich, wie
Winnetou und Old Shatterhand auf ihren Pferden hoch oben auf einem Berg
stehen, die rote Abendsonne am Horizont. Unter ihnen fährt zischend ein
Dampfross, eine Eisenbahn, vorbei, und Winnetou sagt: Nur wer sich dem
Fortschritt nicht verweigert, der wird überleben.
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Doris Dörrie, geb. 1955, dt. Regisseurin, Autorin und Produzentin
Winnetou hat mich immer zu Tränen gerührt.
Auf die Frage von FOCUS: Als Kind wollten Sie sein wie...?
antwortete sie: Winnetou.
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Elfie Donnelly, geb. 1950, österreichische Autorin (Kinderbücher,
Hörspiele und Drehbücher), Erfinderin von Bibi Blocksberg und Benjamin
Blümchen
Ich habe viele Bücher
gelesen, die sich eher an Buben richteten wie zum Beispiel die Bücher von
Karl May. Ich wollte immer ein Abenteurer werden. Im Interview mit dem
Internet-Newsportal bluewin antwortete sie auf die Frage nach Ihrem
Lieblingsbuch als Kind: alle Karl-May-Bücher!
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Slavenka
Drakulić, geb. 1949, kroatische Schriftstellerin (Leipziger Buchpreis zur
Europäischen Völkerverständigung 2005)
Als ich ein Kind war, bereiteten mir seine Bücher einen unverwechselbaren
Genuss.
die Vorfreude auf jenen Moment, in dem ich die erste Seite
aufschlagen werde
Ich pflegte mich mit Winnetou
ins Bett zu verkriechen und las bis spät in die Nacht, bis mir vor Müdigkeit
die Augen zufielen. Wegen Karl May war ich gerne und oft erkältet, hatte
Grippe oder Halsschmerzen, nur um nicht in die Schule gehen zu müssen, um zu
Hause zu bleiben und lesen zu können.
|
Christopher Drexler, geb. 1971, österreichischer Politiker
(ÖVP), Landeshauptmann der Steiermark (seit 2022)
Ich bin ein toleranter und aufgeklärter Mensch geworden und ich glaube das
schafft jeder, der Karl May liest.
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Friedrich
Dürrenmatt 1921 - 1990,
Schriftsteller, Dramatiker
Mich haben zum Beispiel zwei Bücher sehr aufgeregt: Die Reise zum Mittelpunkt der Erde von Jules Verne ... ein
anderes Buch war Ardistan und Dschinnistan
von Karl May mit dieser Totenstadt, also ein ähnliches Motiv. Ich frage mich
überhaupt, ob nicht auch für Kafka dieses Werk von Karl May eine Bedeutung
gehabt hat man weiß da ja
viel zu wenig über die Wirkung von Jugendschriften.
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Günter Eich 1907 - 1972, Schriftsteller
Natürlich sollen Sie Karl May lesen wer hätte das
nicht getan?
|
Dr.
Albert Einstein 1879 - 1955, Physiker, Philosoph, Physiknobelpreis
1921
Die meisten Reisebücher, die ich las, haben mich gelangweilt, ein
Karl-May-Buch nie.
Weil ich stets gefunden habe, es
sprudele in Karl Mays Schriften noch der Urquell unseres knabenhaft
gebliebenen, aber durchaus gesunden Dranges nach der romantischen Ferne, nach
Abenteuern und dem Verlangen zu erfahren, wie andere Völker mit dem Leben fertig
werden...
|
Michael Ende 1929 -
1995, Schriftsteller
Peter Boccarius über Michael Ende:
Als Michael nämlich eines Abends vom letzten Winnetou-Band nicht lassen wollte (...)
da wurde die Mutter vom heiligen Zorn ergriffen, und sie steckte das Buch in
den Kanonenofen. (...) Als er schon berühmt war, brachte ihm eines Tages ein
Verehrer, der von dieser Geschichte gehört hatte, das Buch als Geschenk ins
Haus. Ende hat es ungelesen beiseite gelegt zu spät,
für ihn lebt Winnetou heute noch.
|
Björn
Engholm, geb. 1939, Politiker, Bundesminister (1981-82), Ministerpräsident
von Schleswig-Holstein (1988-93), Bundesvorsitzender der SPD (1991-93)
Mein Lieblingsheld war natürlich Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas
Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah. Wer so klein ist und mit soviel Größe auch für
Toleranz der Religionen kämpft, der hat meinen vollen
Respekt.
|
Rolf Ersfeld,
geb. 1945, deutscher Schriftsteller
Meine
ersten Bücher die ich selbst gelesen habe waren von Karl May. Damit bin ich
groß geworden. Tolle Geschichten spannend, gerade in meinem damaligen
Alter, habe ich diese Bücher früher regelrecht verschlungen.
|
Andreas
Eschbach, geb. 1959, deutscher Schriftsteller
Perry Rhodan hat bei mir Karl May aus
dem Feld geschlagen.
Perry Rhodan ist einer wie Old Shatterhand!
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Rita Falk, geb. 1964, Schriftstellerin
Als Kind habe ich Winnetou geliebt als er erschossen
wurde, weinte ich eine halbe Nacht lang. Sie hatten doch schon so viele
gefährliche Situationen überlebt. Und dann das! Als Erwachsene finde ich Karl
Mays Ende nachvollziehbarer. Aber ich wünsche mir immer noch, dass Winnetou
doch überlebt und mit seinem besten Freund weitere Abenteuer erlebt.
Vielleicht etwas weniger schweißtreibende als früher. Ich stelle mir immer
vor, wie die beiden mit Eseln, weißen Haaren und Rauschebärten dem
Sonnenuntergang entgegenreiten.
|
Hans Fallada 1893 - 1947,
Schriftsteller
Da lag ich nun Stunden und Tage und las und las. Ich wurde es nicht müde,
meinen Marryat und meinen Gerstäcker und den heimlich geliehenen Karl May zu
lesen. Je untragbarer mir mein Alltagsleben erschien, umso dringlicher suchte
ich Zuflucht bei den Helden meiner Abenteuerbücher ... Als ich dann ein Mann
geworden war und ein bisschen Geld hatte, habe ich mir alle fünfundsechzig
Bände Karl Mays auf einmal gekauft. Während ich dies schreibe, stehen sie
grüngolden aufmarschiert in der Höhe meines rechten Knöchels. Ich habe sie
nun alle gelesen, nicht nur einmal, sondern mehrere Male. Jetzt bin ich
gesättigt von Karl May, ich werde sie kaum wiederlesen. Aber nun schlüpft
mein Ältester in den Ferien hier herauf und holt sich einen Band nach dem
anderen...
|
Michael Fassbender, geb. 1977, Schauspieler
Ich finde es bis heute ganz erstaunlich, wie Karl May über den Westen
geschrieben hat, ohne jemals da gewesen zu sein. Woher wusste er das alles?
Ich finde das völlig verrückt.
|
Friedrich
Ernst Fehsenfeld 1853 - 1933, Verleger Karl Mays aus Freiburg
Bei ihm ist keine Zeile ohne Leben, ohne innere und äußere Bewegung. Er
empfindet, denkt und berechnet auf seinen Reisen wie wenige Seinesgleichen
und zwingt den Leser, mit ihm zu fühlen, mit ihm zu denken und zu berechnen.
Man lebt sich so in ihn hinein, dass man ganz und vollständig sein Eigen
wird.
Dazu kommt der hohe sittliche Gehalt, den alle seine Werke besitzen. Er ist,
vielleicht ohne es zu beabsichtigen, ein Missionar, ein Prediger der Gottes-
und Nächstenliebe, doch besteht seine Predigt nicht in Worten, sondern in
Taten. (aus dem Vorwort zu Durch die
Wüste)
|
Wolfgang Ferchl, geb. 1955, Verleger/Herausgeber (Eichborn, Piper, Knaus), seit 2019
freiberuflich tätig
Welches Buch hat Sie besonders geprägt? Durch
die Wüste von Karl May.
Welche Figur in einem Roman/Theaterstück
würden Sie gern sein? Mal Kara Ben Nemsi, mal der platonische Sokrates. (Im
Fragebogen des Börsenblatt des deutschen Buchhandels 42/2006)
|
Joachim C. Fest 1926 - 2006, Historiker und Publizist
Aber dann las ich den Schatz im
Silbersee und wurde mit einem mal so süchtig, dass ich sogleich, mehr als
ein Jahr lang, Winnetou und rund zwanzig weitere Werke las.
|
Joschka Fischer, geb. 1948, Politiker (Bündnis 90/Die Grünen),
Bundesaußenminister (1998-2005)
Ich hab als Junge sehr viel gelesen (...) die Dorfbibliothek leergelesen und
sehr viel Karl May.
Das erste wichtige Buch für mich, das war Karl May, Der Schut; das hab ich zur Ersten Kommunion bekommen und lange
nicht gelesen, aber es war dann der erste Karl May und 64 weitere folgten,
teilweise mit Taschenlampe unter der Bettdecke.
(In der Sendung lesen mit
Elke Heidenreich, 8.10.2003)
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Ulrike Flach, geb. 1951, Politikerin (FDP), Parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesministerium für Gesundheit (2011-13)
Es gab kein Karl-May-Buch, das ich nicht gelesen habe. Nie konnte ich auch
nur eine Sekunde daran glauben, dass der Filmdarsteller des Winnetou, Pierre
Brice, etwas mit dem Indianerhäuptling meiner Bücher zu tun hatte.
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Otto Forst-Battaglia
1889 -
1965, Universitätsprofessor, Schriftsteller
Old Shatterhand, Kara Ben
Nemsi, des Volkes und der Jugend Vorbild und Liebling (...) der ihn schuf,
dessen Sehnsucht nach eigener und anderer Vollendung er verkörperte, der
unübertroffene Volksschriftsteller Karl May.
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Peter Fox (Pierre
Baigorry), geb. 1971, Musiker und Sänder
in seinem Lied Celebration: Bin innen gut wie Winnetou.
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Leonhard Frank 1882 - 1961, Schriftsteller
Welches war
das Lieblingsbuch Ihrer Knabenjahre?: Die Romane von Karl May.
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Patty Frank 1876 - 1959 (eigentlich
Ernst Tobis), Artist, Leiter des Karl-May-Museums (1928-59)
Setzen wir uns ans Lagerfeuer im Squatterwigwam, Patty, und denken wir an die
good old days, an Buffalo Bill, an Plenty Wolves und Old Shatterhand! Wozu
viele Worte machen? All das ist ja nicht tot, wenn es auch vergangen ist. Old
Shatterhand und seine Indianer leben. Sie sind unsterblich wie die Romantik
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Patrick Frey, geb. 1951, Schweizer
Kabarettist und Schauspieler
Das war meine
erste große Lesesucht gewesen...
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Amelie Fried,
geb. 1958, Moderatorin und Schriftstellerin
Später hab ich dann Astrid Lindgren verschlungen, alle Ponybücher und Fünf
Freunde. Und Sherlock Holmes und Karl May.
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Gerry Friedle (= DJ Ötzi), geb. 1971,
österreichischer Entertainer, Pop- und Schlagersänger
Elvis,
Winnetou und Jesus sind meine Helden.
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Arved Fuchs,
geb. 1953, deutscher Polarforscher und Buchautor
An
Karl May bewundere ich seine präzisen Landschaftsbeschreibungen etwa die
des Yellowstone Parks obwohl er selbst nie vor Ort war. Er muss unglaublich
gut recherchiert haben, was zu seiner Zeit nicht einfach war. Und auch wenn
er zum Moralisieren neigte er hat mir als Kind durchaus Werte und Gerechtigkeitssinn
vermittelt auch und
insbesondere anderen Kulturen gegenüber.
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Benno Fürmann, geb. 1972, Schauspieler
Der Schauspieler kennt alle Western-Klassiker. Allen voran Winnetou. (www.gala.de) Ich gucke
unheimlich gerne Western... Gar keine Frage: Wenn Winnetou lief, war der Fernseher bei uns zu Hause an. Als Kind
habe ich die Filme mit meinen Freunden natürlich dauernd nachgespielt. Ich
war immer Indianer und bin tausend Mal erschossen worden und wieder
auferstanden.
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Cornelia Funke, geb. 1958,
Schriftstellerin (u.a. Tintenherz)
Außerdem wird Reckless das erste
Buch sein, in dem es keine Kinder als Helden gibt, aber ich habe durch die
Tintenbücher (und meine eigene Karl-May-Leidenschaft) gelernt, dass das
Kindern eh nicht wichtig ist.
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Andreas Gabalier, geb. 1984, österreichischer Sänger
Es ist doch ein Schwachsinn, wenn man heutzutage diskutiert, ob man
Winnetou noch zeigen darf! Als Kinder haben wir Pfeil und Bogen gebastelt und
in der Natur mit großer Freude Winnetou gespielt. Heute sitzen die Kinder im
dunklen Kammerl und spielen die brutalsten Ballerspiele. Und jetzt ist es
besser?
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Sigmar Gabriel,
geb. 1959, Politiker (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen (1999-2003),
Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2005-09), für
Wirtschaft und Energie (2013-17) und des Auswärtigen (2017-18),
Bundesvorsitzender der SPD (2009-17)
Als
Kind habe ich Karl Mays Bücher geliebt, besonders Winnetou. Als mein Held
starb, flossen Tränen.
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Tomer Gardi, geb. 1974, israelischer (tlw. deutschsprachiger)
Schriftsteller
Ich liebe Karl May, Alfred Döblin und Conchita Wurst.
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Luke Gasser, geb. 1966, Schweizer Bildhauer, Maler, Musiker und Filmemacher
Karl May ist für mich ein wenig
ein unterschätzter Autor...
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Leopold Gheri 1866 - 1952, österreichischer Redakteur und Schriftsteller
Er ist ein energischer Mann, das hat er bewiesen, dass er trotz aller
seiner Widersacher das Ziel, das er sich als Schriftsteller gesteckt hatte,
erreichte; sein Auge verrät aber große Güte und Milde, so wie er sich in
seinen Büchern auch seinen Feinden gegenüber gibt.
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Robert Geiss, geb. 1964, deutscher Unternehmer und TV-Darsteller
Kennt ihr Winnetou? Winne-Two ist der Sohn von
Winne-One!
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Dr. Heiner Geißler 1930 - 2017, Politiker (CDU), Bundesminister (1982-85)
Karl May hat wie kaum ein anderer Schriftsteller bei Millionen Jugendlichen
durch seine phantasievolle Erzählweise erste tiefe Eindrücke von Abenteuer,
fremden Ländern, Menschen und Sitten hinterlassen. Ob Von Bagdad nach Stambul oder Durchs
wilde Kurdistan, seine Helden Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar haben
viele junge Menschen fasziniert. Karl May hat vielen jungen Menschen etwas
sehr Wichtiges vermittelt: Die Neugier auf Bücher.
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Max
Geißler 1868 - 1945,
Schriftsteller, Literaturwissenschaftler
... May war durch und durch Romantiker, und daraus erklärt sich die
Begeisterung des Volkes für ihn und die Feindschaft der Weisen aus dem
Morgenlande des künstlerischen Rationalismus.
Karl May war der letzte, fruchtbarste und geschickteste Erzähler aus der
Reihe, die durch den Namen Cooper am sichersten gekennzeichnet wird. Er
gehört wegen seiner volksmäßigen Vorzüge in jede öffentliche Bücherei.
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Hans-Dietrich Genscher 1927 - 2016, Politiker, Bundesinnenminister (1969-74),
Bundesaußenminister (1974-92), Vorsitzender der FDP (1974-85)
Ich habe alle Bände von Karl May gelesen und hätte als kleiner Junge in Halle
niemals erträumt, einmal selbst soviel zu reisen wie Karl May in seiner
Phantasie. Mein Lieblingsheld war Old Shatterhand wegen der durchschlagenden Wirkung.
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Viktor Giacobbo, geb. 1952, Schweizer Autor, Kabarettist, Moderator und
Schauspieler
... ich bin
als Kind richtig frustriert bis traurig gewesen, als das Buch fertig war
(«Durch das Land der Skipetaren»), ...bis ich gemerkt habe, dass der glaub 70
weitere Bücher geschrieben hat. Da ist für mich eine Welt aufgegangen.
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Ralph Giordano 1923 - 2014, Journalist, Schriftsteller und Regisseur
Hier hat ein in seinem Genre einzigartiger, völlig unverwechselbarer
Schriftsteller gewirkt. Ohne jeden Anspruch auf prophetische Begabung kann
behauptet werden: so lange Menschen lesen, werden sie auch Karl May lesen.
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Uschi
Glas,
geb. 1944, Schauspielerin (Winnetou und das Halbblut Apanatschi)
Mein Bruder hatte ein ganzes Regal mit Karl-May-Büchern voll. Auch ich habe
die Indianergeschichten gelesen. Erst viel später war ich enttäuscht, dass
Karl May zuvor nie an den Orten seiner Romane war. Er war ein großartiger
Flunkerer.
Winnetou und Old Shatterhand waren
Blutsbrüder und haben versucht, die verschiedenen Gruppen zu einen. Er hatte
eine blühende Fantasie, denn er war nie dort, worüber er geschrieben hat.
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Brigitte Glaser, geb. 1955, Schriftstellerin, vorwiegend Kriminalromane und
Jugendbücher
Ihr Ziel in
der Freizeit war die Pfarrbücherei: Ich glaube, ich habe dort sämtliche
Bücher gelesen und viele sogar mehrmals, erinnert sie sich lachend. Vor
allem Karl May habe sie interessiert und diese angekurbelte Fantasie
schließlich mit den Jungs vom Ort in die Tat umgesetzt.
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Thomas
Glavinic, geb. 1972, österreichischer
Schriftsteller
wurde als
Kind zum Karl-May-Leser, weil er sich Winnetou immer als älteren Bruder
gewünscht hat.
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Tanja Gönner, geb. 1969, Politikerin (CDU), baden-württembergische
Ministerin für Soziales (2004-05), Umwelt (2005-11) und Verkehr (2010-11),
Vorstandssprecherin der Deutschen Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (2012-22)
Auf
die Frage von FOCUS: Als Kind wollten Sie sein wie...? antwortete sie:
Winnetou hatte es mir sehr angetan.
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Wolfgang
Goetz 1885 - 1955, Essayist, Bühnenschriftsteller
Die lebenslange Sehnsucht dieses Mannes nach fernen Ländern ist so
übermächtig, dass sie schon Wirklichkeit wurde. Er lebt in den Savannen, in
den Schluchten Kurdistans ... Hier ist das Dichterische bei May. Alles übrige
ist Schriftstellerei. Aber wir können nicht anstehn, zu erklären, dass dieser
Schriftsteller sein Handwerk versteht. Wie setzt dieser Mann ein. Keine halbe
Seite, und wir sind mittendrin in einem Abenteuer, sind gespannt.
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Thomas Gottschalk, geb. 1950, Entertainer, Showmaster
Wenn ich von nichts eine Ahnung habe, aber bei Karl May kenne ich mich aus:
Professor Vitzliputzli usw.
Aus einem Interview mit Tele 5:
Als ich Die Supernasen drehte, habe ich meinen Produzenten vorgeschlagen,
eine komödienhafte Persiflage auf die Karl-May-Filme zu drehen. Mike Krügers
Nase eignete sich natürlich sehr gut für Winnetou und ich sah mich schon als
Lex Barker. Aber meine Produzenten meinten, das könne man nicht machen.
Niemand wolle über so große Kinohelden lachen. 15 Jahre später hat Bully das
mit großem Erfolg gemacht. Er hatte den richtigen Riecher, zur richtigen
Zeit. Ich hatte ihn leider zur falschen Zeit.
Was haben Sie als Kind im Kino gesehen?
Winnetou und Old Shatterhand natürlich. Das Tollste für mich war, dass
ich Pierre Brice, den Helden meiner Kindheit, an meinem 40. Geburtstag bei
mir am Tisch sitzen hatte. (...) Auch heute noch versetzt mich die Musik zu
den Winnetou-Filmen in meine Kindheit zurück.
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Günter Grass 1927 - 2015, Schriftsteller, Literaturnobelpreis 1999
Ich bin nicht so ein begeisterter Karl-May-Leser wie Arno Schmidt, aber Der
blaurote Methusalem hat mir gut gefallen. Besonders den Jargon schätzte ich.
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Rainald Grebe, geb. 1971, Liedermacher, Schauspieler, Kabarettist
Karl May fasziniert mich: Er war nie weg und hat sich die Welt
herbeifantasiert. Das kommt mir entgegen. Als Kind habe ich meinen Vater
erlebt, wie er sich verkleidete und Vorträge über Karl May hielt. Der war
sogar zu Ostzeiten mit seinen Studenten im Karl-May-Museum in Radebeul.
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Georg Grosz 1893 - 1959, deutsch-amerikanischer
Maler, Grafiker und Karikaturist
Denn Karl May hatte ich zu Hause
verschlungen und kannte ihn fast auswendig. Seine Werke
seien wunderbar
spannend.
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Monika Grütters, geb. 1962, Politikerin (CDU), Beauftragte der
Bundesregierung für Kultur und Medien (2013-21)
Jugenderinnerungen werden wach, wenn man Old Shatterhand und Winnetou hier
begegnet. Wie gut, dass wir Karl-May-Enthusiasten etwas über die Umstände
erfahren, unter denen diese großartige, spannende und wertvolle Literatur
entstanden ist! (Eintrag im Gästebuch
des Karl-May-Hauses in Hohenstein-Ernstthal)
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Halldór
Gudmundsson, geb. 1956 , isländischer Verleger und Autor, Organisator der
Gastland-Auftritte von Island (2011) und Norwegen (2019) auf der Frankfurter
Buchmesse
Er kam über Karl May zum Lesen, denn
einen Teil seiner Kindheit hat Gudmundsson im Bonn der frühen 1960er-Jahre
verlebt, wo sein Vater Medizin studierte.
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Daniel Günther, geb. 1973, Politiker (CDU), Ministerpräsident des
Landes Schleswig-Holstein (seit 2017)
Für mich wurden Karl Mays Erzählungen vor der Kulisse des Kalkbergs in Bad
Segeberg lebendig. Zwar habe ich auch einige der Bücher gelesen, doch
zwischen hunderten staunenden Kindern und Erwachsenen sitzend, mit
Hufgeklapper und Explosionen, erlebe ich die Abenteuer Winnetous und Old
Shatterhands noch immer am liebsten. Die Handelnden in diesem Spektakel
müssen sich stets entscheiden zwischen Gier und Großmut, Feindschaft und
Freundschaft. Damit bleibt Karl May aktuell und wertvoll für die vielen
Generationen, die er begeistert.
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Alfred Gusenbauer, geb. 1960, Politiker (SPÖ), Österreichischer Bundeskanzler (2007-08)
Pippi Langstrumpf war in einer Phase meiner Kindheit wichtig, aber sie war
natürlich nur eine Gestalt von Bedeutung. Ich wollte schon ein bisschen
verwegener sein, und dafür boten für mich als Bub die Gestalten von Karl May
die besseren Identifikationsmuster an.
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Enoch zu Guttenberg 1946 - 2018,
Dirigent, Intendant
Zu den unvermeidlichen Lektüren unser aller Jugend zählte vormals neben Karl
May, Jack London und Jules Verne auch H. G. Wells; und so wie keiner
Winnetou, Wolfsblut und Kapitän Nemo je vergessen wird, so blieb uns allen
aus Wells Krieg der Welten eine Szene unauslöschlich in Erinnerung
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Karl-Theodor zu Guttenberg, geb. 1971, Politiker (CSU), u.a. Bundesverteidigungsminister (2009-11)
Auf die Frage von FOCUS: Als Kind
wollten Sie sein wie...? antwortete er: Robinshatterwinnehood.
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Axel Hacke, geb. 1956, Journalist und Schriftsteller
Ich bin mit Karl May aufgewachsen, da gibt es Schilderungen von
Grizzly-Überfällen, die dem härtestgesottenen Ego-Shooter die Daumen zittern
lassen... Ich habe seit vierzig Jahren nicht mehr
Karl May gelesen, trotzdem kann ich mich nicht von ihm trennen. Nie wieder
habe ich so suchtartig gelesen wie einst im May, Stunde um Stunde, Tag um
Tag, ein Buch nach dem Anderen. Nie wieder hat mich ein Autor so mitgenommen
in eine andere Welt, Georges Simenon später vielleicht ausgenommen. Karl May
war mein Fluchthelfer aus langen Tagen, an denen ich unglücklich war oder
mich langweilte. An den keiner meiner Freunde Zeit hatte, weil sie andere
Freunde vorzogen, weil wir uns gestritten hatten, oder weil sie Karl May
lesen wollten.
Die Winnetou-Bände
waren mir jedenfalls die Liebsten, Sam Hawkins meine Lieblingsfigur. Er war,
wenn ich mich nicht irre, skalpiert worden, trug deshalb eine Perücke, und
oft dachte ich darüber nach, wie es sein müsste, skalpiert worden zu sein.
Lasen wir nicht, spielten wir Winnetou und Old Shatterhand.
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Thea von Harbou 1888 - 1954,
Schauspielerin, Autorin, Regisseurin
Ich habe mir
vom Christfest Ihre Dichtung Babel und Bibel schenken lassen, und sie hat
mir Herz und Seele mit stillen, aber unvergänglichen Schätzen gefüllt. Ich
habe das Buch lieb wie einen Freund und um dies Bündnis zu siegeln, bitte ich
Sie, mir ein paar Worte als Zueignung zu schreiben. (Brief an Karl May vom
31.01.1907)
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Peter Härtling 1933 - 2017, Schriftsteller
Ich hörte von Karl May, bevor ich ihn las. Durch die Wüste war, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, die
erste Lese-Reise, die ich mit dem Erfinder der Kopfreise unternahm. Ihr
folgten weitere.
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Petra Hammesfahr, geb. 1951, Krimiautorin
Winnetou, das war mein Held. Ich hab [als Teenager] die Bücher Winnetou I, II und III gelesen,
aber nicht unter dem Aspekt eines Abenteuerromans, sondern für mich ging es
um Menschenverfolgung, Unterdrückung von Minderheiten, Ausrottung eines
Volkes.
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Peter Handke, geb. 1942, Schriftsteller
Ich war sieben Jahre alt, als ich Durchs
wilde Kurdistan von K. May las.
Ach, ich habe eigentlich dabei auch nur an die alten Abenteuergeschichten
gedacht, an Karl May zum Beispiel.
(auf die Frage nach Anregungen zu seinem Roman Der kurze Brief zum langen Abschied)
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Dr.
Reiner Haseloff, geb. 1954, Politiker (CDU), Ministerpräsident von
Sachsen-Anhalt (seit 2011)
Karl May hat in seinen Büchern stets für ein friedliches Miteinander
unterschiedlicher Völker geworben, deshalb sind seine Geschichten auch heute
noch aktuell. Als Kinder haben wir seine Romane nicht nur gelesen, sondern
auch gelebt. Ich war Old Shatterhand und mein Blutsbruder Winnetou ist
heute Pastor in Kanada, ganz in der Nähe von Winnetous Erben.
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Dr. Wilfried Haslauer, geb. 1956, Politiker (ÖVP), Landeshauptmann von
Salzburg (seit 2013)
Es war in unserer Familie ein Sport, am Weihnachtsabend bis zwei, drei Uhr
in der Früh zu lesen, erinnert sich der ÖVP-Landeshauptmannstellvertreter.
Seine damalige Lieblingsliteratur: Karl May. Nicht so die
Indianergeschichten, sondern die in Arabien.
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Hansotto
Hatzig 1919 - 2001, Redakteur,
Sachbuchautor
Es wäre jedoch in diesem Jahrhundert schwierig gewesen, den Deutschen etwa
einen abgrundtiefen Hass gegen alles, was Indianer heißt, einzuimpfen. Für so
etwas waren sie durch die Karl-May-Romane wirksam gefeit. Die Juden jedoch
und die Slawen haben bis heute keinen Autor gefunden, der es fertiggebracht
hätte, einer breiten Masse die seit Jahrhunderten aufgestaute
Voreingenommenheit gegen die genannten Menschengruppen zu nehmen.
Denn, wenn man in den vor einem halben Jahrhundert geschriebenen Werken eines
Karl May das auffinden kann, was heute (1956) die Grundlage des Denkens
Albert Schweitzers und derer, die ihm nachfolgen, bildet, so ergibt sich
daraus für jeden Menschen umso mehr die Verpflichtung, über diese Dinge
nachzudenken.
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Sven Hedin 1865 - 1952, Forschungsreisender und Schriftsteller
Auch Swift, Münchhausen und Karl May sind große Schriftsteller gewesen.
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Elke Heidenreich, geb. 1943, Journalistin, TV-Moderatorin und Autorin
Ich hab auch viel und gern Karl May gelesen. (In der Sendung lesen, 8.10.2003)
Ich fand die (= Karl-May-Bücher) klasse. Ich habe mich selbst immer
mit der Schwester von Winnetou identifiziert und mir dicke Bastzöpfe
geflochten. (In der Sendung
lesen, 7.12.2007)
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Willi Heinrich 1920 - 2005, Schriftsteller
Ich liebe Winnetou I-III, weil ich
darin erstmals vom Duft der großen weiten Welt, von guten und bösen
Menschen und von Männerfreundschaften erfahren habe.
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Karen Heinrichs, geb. 1974, Hörfunk- und Fernsehmoderatorin
Schon als kleines Mädchen habe ich Karl May gelesen! Seine Geschichten
dufteten nach Freiheit. In Winnetou war ich ganz verschossen und seinetwegen
habe ich auch meine Liebe zu Amerika entwickelt. Dass ich gleich nach der
Wende als Austauschschülerin in den USA war, ist ihm zu verdanken!
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Steffen Heitmann, geb. 1944, Politiker (CDU), Staatsminister a. D.
Ich verdanke Karl May eine real-fiktionale Welt, die einige Jahre meiner
Kindheit geprägt hat und deren Erinnerung ich voll Rührung und Dankbarkeit
mit ins Grab nehmen möchte.
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Günter Helmig, geb. 1941, Schriftsteller
Besonders mochte ich den Lederstrumpf,
eine Serie von Romanen des amerikanischen Schriftstellers James Cooper, Robinson Crusoe von Daniel Defoe und
natürlich alle Karl-May-Bücher. Als Kind konnte ich mich in diese
Abenteuergeschichten richtig reinfühlen.
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Peter Henisch, geb. 1943, österreichischer
Schriftsteller
Zwischen meinem 7. und meinem 12. Lebensjahr war Karl May ein fast
alltägliches Lesebrot.
Was ist das: wirklich
erleben und wirkliche Literatur? Grad beim Versuch, zwei scheinbar so
diametrale Figuren wie May und Kafka (...) zusammenzubringen, bin ich immer
wieder auf diese Frage gestoßen. (...) Aber was ich tief ernst genommen habe
und was mich mit immer größerer Hochachtung für beide erfüllt hat, war die
Kompromisslosigkeit, mit der sie jeder auf seine
Weise ihr ganzes Leben aufs literarische Spiel
setzten.
Karl May hat diese
Sehnsucht nach offener Gegend, in die man hineinreiten kann. Leute, die
sagen, das ist niedrige Literatur, haben die Bücher nie gelesen...
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Dorothea Henzler, geb. 1948, Politikerin (FDP), hessische Kultusministerin
(2009-12)
Ich habe früher viel lesen können. Ich habe Märchen vorgelesen bekommen und
habe dann selbst Karl May gelesen 28 Bände.
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Michael Bully
Herbig, geb. 1968, Comedian,
Schauspieler, Regisseur und Produzent
Karl May, die Mutter aller
Blutsbrüder...
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Volker
Herres, geb. 1957, Fernsehjournalist und Programmdirektor des
ARD-Gemeinschaftsprogramms Das Erste
Karl May hat mich in eine aufregende Welt voller Abenteuer entführt. Eine
Welt auch voller Schurkereien und Hinterhältigem, in der Winnetou ein
unerschütterlicher Kämpfer für Gerechtigkeit und Frieden bleibt. Natürlich
wollte ich als Kind so edel und stark sein wie der Häuptling der Apachen. Unter Geiern habe ich nicht nur
gelesen, sondern auch die Verfilmung mehrfach im Kino gesehen.
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Dr. Roman Herzog 1934 - 2017, Politiker (CSU), Bundespräsident (1994-99)
Karl May habe ich gerne gelesen. Und meine Lieblingsrolle wäre die von
Winnetou.
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Hermann
Hesse 1877 - 1962, Schriftsteller, Literaturnobelpreis
1946
Ein Schriftsteller, den ich bis dahin nur dem Namen nach gekannt hatte,
obwohl er zu den gelesensten der Zeit gehört, wurde mir auf diesem Umweg
bekannt. Er stand immer wieder auf den Wunschlisten der Gefangenen. Es ist
Karl May. Ich erinnerte mich, Buben meiner Bekanntschaft hatten für ihn
geschwärmt, sonst aber fiel mir nichts Rühmliches ein, das ich über ihn
gewusst hätte, sondern lauter Schlimmes. Er sei ein zweifelhafter Charakter
und ein skrupelloser Macher gewesen, ein richtiger, böser Bücher-Fabrikant,
nichts von Ideal und heiligem Feuer dahinter. Weiß Gott woher ich das alles
wusste, aber ich wusste es. Es gab Schafe, und es gab Böcke, das war nun
einmal so, und dieser Herr May gehörte zu den Böcken. Jetzt, wo ich aus
Neugierde endlich zwei Bücher von ihm las, war ich ganz erstaunt. Er ist
nämlich kein Macher, sondern von einer verblüffend naiven Ehrlichkeit. Er ist
der glänzendste Vertreter eines Typs von Dichtung, der zu den ganz ursprünglichen
gehört und den man etwa Dichtung als Wunscherfüllung nennen könnte.
(Seine Bücher) sind fantastisch, unentwegt und hanebüchen, von einer
gesunden, prächtigen Struktur, etwas völlig Frisches und Naives, trotz aller
flotten Technik. Wie muss er auf die Jugend gewirkt haben! Hätte er doch den
Krieg noch erlebt und wäre Pazifist gewesen! Kein Sechzehnjähriger wäre mehr
eingerückt.
Er vertritt einen Typus von Dichtung, der unentbehrlich und ewig ist.
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Dr. Theodor Heuß 1884 - 1963, Politiker (CDU), Bundespräsident (1949-59)
Irgendwann trat die Knabenzeitschrift Der
Gute Kamerad in unser Leben; ... durch ihn kamen wir zu Karl May, der
eben begonnen hatte, der Halbgott der Jugend, und nicht bloß der Jugend, zu
werden. Wir verschlangen von ihm, was erreichbar war, und abonnierten die in
Heften erscheinenden neuen Werke. Er bezauberte uns. Was frugen wir nach
Echtheit, nach Wirklichkeit! Es genügte, dass immer etwas los war, dass man
in fremden Ländern und Sitten mit sicherer Hand geleitet wurde, dass es Käuze
gab, über die man lachen konnte, Helden, für die man schwärmen durfte,
Bösewichter, die man verachten musste.
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Georg
Heym 1887 - 1912, Lyriker
Ein Mann, namens Avenarius, von
Beruf Wart der Kunst, nimmt es sich heraus in seinem Käseblatt für
literarische Geheimratstöchter den Dichter Karl May anzugreifen, und ihn als
einen Schundliteraten seinem Leserkreise zu denunzieren. Karl May, dessen
großartige Phantasie natürlich von diesem, wöchentlichen Mist-Fabrikanten
niemals begriffen werden kann. Sein Hauptargument für die Inferiorität Mays
ist, dass May einige Jahre hu, hu, als Schmuggler und Räuber gelebt
habe,
eine Tatsache, die dem Dichter von vornherein das Wohlwollen eines
anständigen Menschen sichert.
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Dieter Hildebrandt 1928 - 2013, Kabarettist und Schauspieler
Leider sind in meiner Sendung (Scheibenwischer) nicht die Herren Konzelmann
und Scholl-Latour anwesend. Diese beiden haben eigentlich schon alles gesagt,
was ich vorher wusste, über das Land zwischen Euphrat und Tigris; nur ich
weiß es anders, ich weiß es von Karl May
der auch nicht da war.
|
Wolfgang
Hohlbein, geb. 1953, Schriftsteller
Die Schule, die Lehre ... das war nicht so toll. Also habe ich 70
Karl-May-Bände gelesen. Ich wollte und will immer zusätzlich zum normalen
Leben ein Abenteuer.
Durch ihn habe ich Lesen und Schreiben gelernt. Karl May war ja auch ein
Fantasy-Autor. Seine Bücher spielten in damals sehr exotischen Ländern,
handelten von seltsamen Menschen mit komischen Gebräuchen.
Insofern hat er mich als Schriftsteller auf jeden Fall entscheidend
inspiriert.
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Paulus
Hochgatterer, geb. 1961,
österreichischer Psychiater und Schriftsteller
Ich
habe sehr früh und zeitlebens sehr viel gelesen. Karl May hat in meiner
Lesesozialisation eine große Bedeutung. In einer gewissen Phase war er ganz
typisch für meine Leseunersättlichkeit.
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Marianne
Hoppe 1909 - 2002,
Schauspielerin
Ich habe als Mädchen nicht nur Karl
May, sondern auch Friedrich Gerstäckers Abenteuer-Geschichten gefressen. Seit
meiner Farmersfrau im Schatz im
Silbersee freute ich mich auf meine nächste Western-Rolle.
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Melanie Huml, geb. 1975, seit 2007 bayerische
Landtagsabgeordnete (CSU), bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention (2013-21) und für Europaangelegenheiten
und Internationales (2021-23)
Hat mich doch bereits
als Kind Winnetou begeistert. Er war und ist für mich ein Mittler zwischen
den Kulturen für Frieden.
|
Thomas
Jeier,
geb. 1947, Schriftsteller (Abenteuerromane, Jugendbücher, Reisereportagen),
Radiomoderator
Winnetou ist an allem schuld. Schon mit zwölf Jahren, als ich die Romane über
den edlen Apachen-Häuptling las, war ich von den Indianern begeistert. Kaum
ein Volk fasziniert die Menschen so sehr wie die Indianer.
|
Ernst Jünger 1895 - 1998, Schriftsteller
Aus der Erzählung Drei Schulwege:
Ich lese Karl May. (
) Das
ist vorzüglich; jedes Volk hat seinen Herakles. Mit der Zeit kommt er
herunter einst war er Siegfried, heut ist er Old Shatterhand. Aber es ist
immer noch etwas dran.
|
Friedrich
Georg Jünger 1898 - 1977,
Schriftsteller
Ich entsinne mich, dass ich ihn mit zwölf Jahren las, eifrig, mit Vergnügen.
Die Behauptung, dass Karl May die Jugend verderbe, ist, wie sich versteht,
Unfug. Eher verdirbt die Jugend die Bücher, die sie liest.
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Harald Juhnke 1929 - 2005, Schauspieler,
Sänger und Showmaster
Auf dem Klappbett standen meine Winnetou-Büste und alle meine Karl-May-Bände.
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Burkhard
Jung,
geb. 1958, Politiker, Oberbürgermeister von Leipzig (seit 2006)
Ich stehe dazu: Ja, ich bin großer Karl-May-Fan. War ich als Kind schon und
bin ich heute immer noch. Winnetou war das große Leseerlebnis meiner Kindheit
und den Namen Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al
Gossarah kann ich noch heute im Schlag aufsagen. Ich habe die
Karl-May-Abenteuer, egal ob sie in Nordamerika oder im Orient spielten,
verschlungen, nachts unter der Bettdecke, mit Taschenlampe.
|
Jean-Claude Juncker, geb. 1954, Politiker, Luxemburgischer Premierminister (1995-2013), Präsident der
Europäischen Kommission (2014-2019)
Als Besitzer einer vollständigen Karl-May-Sammlung kann ich sagen: Indianer
kennen keinen Schmerz, und Luxemburger verstehen jeden Scherz.
Mein Vater hat mir die
Liebe zur deutschen Sprache beigebracht. Er deckte mich mit allen
Karl-May-Bänden ein. Ich verdanke mein Deutsch Karl May, nicht nur aber
immerhin.
|
Robert
Jungk 1913 - 1994, Publizist,
Journalist und einer der ersten Zukunftsforscher
Ich muss aber auch gestehen, dass ich ein ausgesprochener Karl-May-Fan war.
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Max Jungnickel 1890 - 1945, Schriftsteller
und Pädagoge
Ich freue mich auf den Tag, wo mein Junge so weit ist, dass er Winnetou lesen
kann. Nichts ist schöner, als wenn Jungenaugen begeistert strahlen. Karl May hat das millionenmal fertiggebracht. Wer macht ihm
das nach?
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Curd
Jürgens 1915 - 1982, Schauspieler
Welche Rolle ich jetzt am liebsten spielen würde? Karl May! Nicht etwa
als Parodie. Auch nicht als blutigen Abenteuerschinken. Nein, so wie er sich
selbst gewiss gesehen hat: als einen liebenswürdigen Fernsüchtigen, den ein
unwiderstehlicher Trieb aus Radebeul in die Welt verschlug.
|
Cordula Kablitz-Post, geb. 1964, deutsche
Regisseurin, Autorin und Filmproduzentin
Als
Winnetou bei Karl May starb, habe ich mit 12 tagelang geweint.
|
Dr. Margot Käßmann, geb. 1958,
Theologin, Landesbischöfin von Hannover (1999-2010), Ratsvorsitzende der Ev.
Kirche Deutschland (2009-10)
Ich habe als Kind
und viele Bücher von Karl May verschlungen.
Die Fantasie von Karl May ist überwältigend.
|
Roland Kaiser,
geb. 1952, Schlagersänger
Vor allem die Abenteuerromane von Karl May habe ich verschlungen.
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Peter
Kaiser, geb. 1958, österreichischer
Politiker (SPÖ), Landeshauptmann von Kärnten (seit 2013)
Kaiser bezeichnete Karl May im Interview mit Die Kleine Zeitung als
seinen zweitliebsten Autor und verriet, er habe Winnetou verschlungen.
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Hermann Kant
1926 - 2016, Schriftsteller
O herrlicher sächsischer Lügenbold, gepriesen sei dein vielgeschmähter Name.
Dank dir, du genialer Spinner aus Hohenstein-Ernstthal. Dank dir für
tausendundeine Nacht voller Pulverdampf und Hufedonnern. Heißen Dank für
Äquatorsonne und Präriewind und Wüstensand und Steppengras, für Shatterhand
und Hadschi, für Winnetou und Geierschnabel, ungeschmälerten Dank dafür!
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Devad Karahasan, geb. 1953, bosnischer Schriftsteller
und Dramaturg
An erster Stelle stand Karl May Winnetou. Ich habe schon in
der zweiten Klasse Volkschule alle drei Teile gelesen und natürlich auch
etliche Male geweint. Karl Mays Fähigkeit, brüderlich zu empfinden, hat mich
sehr geprägt, er hat in mir die Offenheit für das Fremde geweckt. Ich schrieb
einmal eine Polemik gegen Hans Magnus Enzensberger, der sich als Experte für
den Balkan ausgab und keinerlei Ahnung davon hatte. Da stellte ich die Frage:
Warum ist, verdammt noch mal, Karl May der Einzige, der über uns Indianer
verständnisvoll geschrieben hat?
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Anja Karliczek, geb. 1971, deutsche
Politikerin (CDU), Bundesministerin für Bildung und Forschung (2018-21)
Laut Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom
09.01.2019 hat sie Karl May geliebt.
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Jörg
Kastner, geb. 1962, Schriftsteller
Wenn man mir sagt, beim Lesen meiner Romane fühle man sich zuweilen an Karl
May erinnert, empfinde ich das als Kompliment. Ich schätze den Autor Karl May
seit frühester Kindheit, und natürlich hat er meine Art, Geschichten zu
erzählen, auch geprägt.
Mein Weg zu Karl May begann in meiner frühen Kindheit mit den
Europa-Hörspielen, im Fernsehen gab es die jährlichen Übertragungen aus Bad
Segeberg, und irgendwann kaufte ich mir die ersten Bücher aus dem
Karl-May-Verlag. Jetzt veröffentliche ich selber dort, und wer an einen
Zufall glaubt, der hat Karl May nicht gelesen.
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Marion Kemmerzell, geb. 1955,
Schriftstellerin
Als Kind hat sie sich mit Winnetou durch die vielen kleingedruckten Seiten
der Taschenbuchausgaben von Karl May gearbeitet, bis sie richtig lesen
konnte.
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Stefan von Kempis, geb.
1970, Journalist und Sachbuchautor
Auf die Frage Ihr Traumberuf als Kind?:
Schriftsteller. Oder Papst. Oder Winnetou. Geworden bin ich nichts von
alledem oder irgendwas dazwischen.
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Walter Kempowski 1929 - 2007, Schriftsteller
Diese Erfindergabe sondergleichen, das unbegreiflich Menschliche aus dem
Nichts zu schaffen, die Nuss zu öffnen und ein goldenes Spinnrad
herauszuholen, die Geburt der Literatur aus der komprimierten Kraft einer
Zelle, das ist etwas Urzeitliches, das mich stets gerührt hat.
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Frank
Kessler, geb. 1961, Schauspieler
Ich habe Winnetou und generell
Western schon als Junge geliebt.
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Sophie von Kessel, geb. 1968, Schauspielerin
Wir puzzeln oft, wir verkleiden uns und malen uns an. Das habe ich als Kind
schon gern gemacht, als Winnetou.
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Ulrich
Khuon,
geb. 1951, Dramaturg, Intendant des Deutschen Theaters Berlin (seit 2009),
Präsident des Deutschen Bühnenvereins (seit 2017)
Vor meinem zehnten Lebensjahr konnte ich mir nicht vorstellen, ein Buch mit
mehr als hundert Seiten und ohne Illustrationen zu lesen. Dann bekam ich
eines von meinem Vater zu Weihnachten geschenkt. Es hieß In den Schluchten
des Balkan, hatte 607 Seiten und ich bekam einen Schreck. Zögerlich begann
ich zu lesen und dann hörte ich nicht mehr auf. Es entstand umgehend das
vibrierende Gefühl in einer fernen Abenteuerwelt daheim zu sein, obwohl ich
genauso wenig jemals dort war wie der Autor selbst, Karl May. Den
überraschenden Eindruck, dass das Lesen intensivere und brennendere
Erfahrungen vermitteln kann als das eigene Erleben, das habe ich in diesen
Weihnachtstagen erstmals gespürt.
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Naseen Kiliani, geb. 1972, Künstlerin
Durch die Wüste steht exemplarisch
für all die Bücher von Karl May. Karl May-Bücher waren die größte
Leseleidenschaft meiner Kindheit. Bei meinen Altersgenossen war das total
out. Mein Vater gab mir den ersten Band. Die ersten Leseversuche
scheiterten, denn die ersten 40 Seiten von Durch die Wüste gehen über irgendetwas zum Einschlafen
Langweiliges wie die Beschreibung von Hadschi Halef Omars Bart und Ahnenreihe
oder so. Doch dann
Ich las sie immer und immer wieder, nächtelang mit Kerze
und verstopftem Schlüsselloch und Türspalt, damit es meine Eltern nicht
merkten. Sie merkten es aber trotzdem manchmal! Ich frage mich heute noch
wie.
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Dr.
Tanja Kinkel, geb. 1969, Schriftstellerin
Ich war sechs Jahre alt und hatte gerade erst Lesen gelernt, als ich mir Winnetou I aus der väterlichen
Bibliothek schnappte und als ich damit fertig war, griff ich sofort zu Winnetou II. Ich bin mit den grünen
Bänden zum Frühstück, in den Garten, auf die Toilette und ins Bett gegangen.
Intschu-tschuna und Nscho-tschi waren die ersten Menschen, um die ich je
geweint habe, und ich fantasierte mich mit Hadschi Halef Omar durch die
Wüste. Als ich als Teenager dahinterkam, dass Karl May keines dieser Länder
selbst besucht hatte, als er die Geschichten schrieb, war ich keineswegs
enttäuscht, sondern beeindruckt. Er hatte sich durch seine Fantasie und ein
paar Lexika aus seiner wilhelminischen Misere freigeschrieben! Für eine
Jugendliche, die selbst Autorin werden wollte, war das geradezu vorbildlich.
Außerdem nahm es Halef mit der Faktentreue auch nie so ganz genau; in ihm,
nicht in den heroischen Ich-Erzählern Kara Ben Nemsi und Old Shatterhand,
haben wir ein Selbstporträt des Autors, und auch deswegen ist mir der kleine
Hadschi mit dem Hang zur Übertreibung, der großen Erfindungsgabe und dem
unzerstörbaren Optimismus die liebste Karl-May-Figur.
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Hans
Hellmut Kirst 1914 - 1989, Schriftsteller
Dieser Karl May ist was einige nicht wahrhaben
wollen eine
sehr starke Persönlichkeit. Vermutlich ist er gar kein Schriftsteller für
die Jugend, sondern einer für jene, die sich das Jugendliche bewahrt
haben
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Egon Erwin Kisch 1885 - 1948, Journalist
Karl May war das Ideal meiner Knabenzeit
gewesen.
Karl May war ohne Mitwirkung der
Kritik, ohne Zeitungsreklame Haupt einer vieltausendköpfigen Lesegemeinde, zu
ihrem Heros und zu einer populären und allgemein interessanten Persönlichkeit
geworden.
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Alexander Klaws, geb. 1983, deutscher Sänger, Musicaldarsteller, Schauspieler und
Moderator, Darsteller in Bad Segeberg (Old Surehand 2017 und Winnetou seit
2019)
Winnetou war einer meiner Helden in meiner Kindheit.
Winnetou ist für mich der personifizierte Frieden.
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Dr.
Thomas Klestil 1928 - 2004, österreichischer Bundespräsident
(1992-2004)
Fremde Völker und die weite Welt haben mich fasziniert. Geld für Bücher
hatten wir damals nicht, also ging ich in die Bibliothek des
Salesianerklosters. Ich las alle Karl-May-Bände ...
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Jürgen Klopp, geb. 1967, ehemaliger Fußballspieler, heute bekannter
Fußballtrainer
Wer mich auch erzogen hat, ist
Winnetou, Karl May. Bis heute verstehe ich nicht, wieso damals Pierre Brice
erschossen wurde und nicht Lex Barker. Da hast du Winnetou geguckt und
gedacht, am Ende gewinnen immer die Guten. Bis heute bin ich ein großer Verfechter
des Happy End. Ich will an das Gute glauben. Ich weiß, es ist nicht immer
gut.
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Miroslav Klose, geb. 1978, Ex-Fußballprofi (z. B. 1. FC Kaiserslautern, Werder Bremen,
Bayern München und Lazio Rom) und deutscher Nationalspieler (2001-14) und
Fußballtrainer (seit 2018 bei Bayern München, seit 2024 beim 1. FC Nürnberg)
Auf die Aufforderung von FOCUS: Hier
können Sie drei Bücher loben
antwortete er: Astrid Lindgren: Michel aus Lönneberga, Karl May Winnetou,
Muhammad Ali Mit dem Herzen des Schmetterlings.
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Alexander Kluge, geb. 1932, deutscher Filmemacher,
Fernsehproduzent, Drehbuchautor und Schriftsteller
Meine Fantasie ist die von Karl May. Den habe ich mit sieben Jahren
gelesen. Inzwischen kann ich den Parsifal-Stoff übersetzen in eine
Freikorps-Geschichte. Aber in Wirklichkeit erzähle ich eine
Karl-May-Geschichte.
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Dr.
Ekkehard Koch, geb. 1948, Geophysiker, Autor, Ministerialrat für Natur und
Umweltschutz a.D. (NRW)
So kann man aus Winnetou IV
Rückschlüsse ziehen: einmal auf Mays Zeit, zum anderen auf seine subjektive
Wirklichkeitsbetrachtung, und es muss zusätzlich zugegeben werden, dass May
hier eine Erkenntnis einer höheren Wirklichkeit vermittelt. Er war so, als
Sur-Realist, in mancher Hinsicht Vorläufer von Kafka.
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Roland Koch,
geb. 1958, Manager, Rechtsanwalt, Politiker (CDU), hessischer
Ministerpräsident (1999-2010)
Karl May hat
er übrigens rauf und runter gelesen.
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Dr.
Helmut Kohl 1930 - 2017, Politiker
(CDU), Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz (1969-76), Bundeskanzler
(1982-98)
Ich las als Schüler übrigens mit wachsender Begeisterung die Abenteuer- und
Reiseromane von Karl May. Die Handlungen zogen mich ebenso in den Bann wie
die originellen Helden: Winnetou ist mir wohl deshalb so lebhaft in
Erinnerung geblieben, weil mich seine Freundschaft mit dem weißen Jäger Old
Shatterhand beeindruckte. Ähnlich verhält es sich mit Karl Mays Roman Ardistan und Dschinnistan. Die Erde
sehnt sich nach Ruhe, heißt es da, die Menschheit nach Frieden, und die
Geschichte will nicht mehr Taten der Gewalt und des Hasses, sondern Taten der
Liebe verzeichnen. Das entsprach meinen Wunschvorstellungen, mit denen ich
während des Dritten Reichs und im Zweiten Weltkrieg Karl May gelesen habe.
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Christian Kohlund, geb. 1950, deutscher Schauspieler (u.a. 2014
Karl-May-Festspiele Bad Segeberg)
hat nach eigenen Worten heimlich
Karl-May-Bücher unter der Kirchenbank gelesen, als er Anfang der 1960er Jahre
in einer Schweizer Klosterschule vor 6.00 Uhr morgens zur Heiligen Messe
musste.
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Teddy Kollek 1911 - 2007, Bürgermeister von Jerusalem
(1965-93)
Allerdings bin ich von jeher ein begeisterter Leser gewesen, und das Idol
meiner Kindheit war Winnetou, der stoische Apachenhäuptling aus den
Karl-May-Romanen.
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Heinz G. Konsalik 1921 - 1999, Schriftsteller
Wie man den kleinen Sachsen aus Radebeul auch ansehen mag (es ist fast wie
bei Wagner): Jedes Leben hat Sonnen- und Schattenseiten, und wenn die
Sonnenseiten überwiegen, dann soll man die Schatten nicht allzu schwarz
malen. Karl May hat Generationen von Jungen (und Mädchen) Spannung und
Miterleben von Abenteuern gegeben, er hat auch die Erwachsenen zu fesseln
vermocht, er war ein Volksschriftsteller und kein Literat und ist dennoch
in die sogenannte Unsterblichkeit eingegangen, während viele Literaten
vergessen sind.
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Henner
Kotte,
geb. 1963, Schriftsteller
Nennen Sie mir einen sächsischen Autor
von Weltgeltung! Es überlebt einzig Karl May. Als Leipziger muss man ihn
lieben. Denn ohne Leipzig gäbe es ihn nicht. Die Stadt hat ihn quasi zum
Autor erst gemacht. Hätte Karl May am Thomaskirchhof nicht den Mantel
geklaut, wäre er nicht ins Gefängnis gelangt und hätte dort nicht seine
ersten Romane entworfen. Ohne Leipzig keinen Winnetou, keinen Old
Shatterhand, aber auch keinen Pierre Brice und keinen Gojko Mitic. Wer möchte
darauf verzichten? So weltfremd sind seine Geschichten nicht. Und seit je
verehrt man den Mut von Hochstaplern. Karl May hätte ein Denkmal in dieser
Stadt verdient.
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Richard von Kralik Ritter von Meyrswalden 1852 - 1934, österreichischer Schriftsteller und
Kulturphilosoph
Karl May verdient es indes, in die Unsterblichkeit der Weltliteratur
einzugehen und es ist im Interesse deutscher Kunst sehr zu wünschen, dass
sich eine Gemeinde von Karl-May-Kennern mit diesem Problem andauernd
beschäftigt ...
Das eine erscheint mir unbestreitbar, dass im Reigen der Reiseerzähler Karl
May eine der bedeutendsten Persönlichkeiten ist.
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Hansi
Kraus,
geb. 1952, Schauspieler
Ich muss Karl May lesen, ich habe erst 48 Bände gelesen, und mein Freund
lacht immer, weil er schon alle gelesen hat. (1966, da war er 14.)
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Sonya Kraus,
geb. 1973, Fernsehmoderatorin
Ich habe sie gelesen, ich habe sie verschlungen die Bücher
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Helmut
Krausser, geb. 1964, Schriftsteller
Wegen Karl May bin ich zum Verbrecher geworden. Frisch auf dem Gymnasium
angekommen, als Zehnjähriger, entdeckte ich einen geheimen und unversperrten
Zugang zur Schulbibliothek. Mehrmals pro Woche stieg ich ein und stahl mir
meinen nächsten Band ohne jedes Unrechtsbewusstsein,
wie ich dazu sagen muss. Ich wollte diese Bücher haben, besitzen, um immer
wieder in ihre Landschaften flüchten zu können. Das ist lange her, und ich
müsste den großartigen Eindruck von damals wieder mal überprüfen.
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Winfried Kretschmann, geb. 1948, Politiker (Bündnis 90/Die Grünen),
Ministerpräsident von Baden-Württemberg (seit 2011)
Ich habe Karl May
verschlungen, vor allem Winnetou mein Vater hat mich
sogar so genannt. Meine Lieblingsfigur war aber immer Nscho-tschi, seine
Schwester. Der Indianer von Karl May ist der edle Wilde von Rousseau,
deswegen lieben die Deutschen die Indianer.
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Manfred
Krug
1937 - 2016, Schauspieler
Karl May hat meine Kindheit versüßt, neben meiner Oma. Auf den
lasse ich nichts kommen.
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Mike Krüger, geb. 1951, Komiker, Kabarettist und Sänger
Historiker haben diese Woche herausgefunden, dass die Werke von meinem Lieblingsautor
Karl May seinerzeit vom Vatikan auf den Index für verbotener Bücher gesetzt
werden sollten. Okay, ich gebe zu, also Karl May war nicht ganz astrein. Er
hat über Indianer geschrieben, obwohl er nie in Amerika war, andererseits
schreibt der Papst ja auch über Sex.
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Anja Kruse, geb. 1956, Schauspielerin
Und meine eigene Beziehung zum Autor Karl May ist
schnell erklärt: Ich habe damals als Kind fast alle Bücher von ihm
verschlungen meistens mit der Taschenlampe unter der Bettdecke. Es ist
wichtig, dass Karl May auch von der jüngeren Generation nicht vergessen wird.
Er ist ein wichtiger Teil der deutschsprachigen Kulturgeschichte. (Zu Band
24, Weihnacht:) Die christliche Weihnachtsidee mit der Philosophie und dem
Glauben der Indianer zu verknüpfen, das hat er sehr geschickt und sehr
berührend gemacht. Und die Botschaft ist ganz klar: Aufeinander hören,
Verständnis für Andersartiges und Fremdes. Nur so ist Frieden möglich. Und
das ist doch wohl eine Weihnachtsbotschaft! Oder?
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Axel Kruse, geb. 1963, Science-Fiction-Autor
Schon in seiner
Kindheit habe er die Abenteuerromane von Karl May verschlungen und sich auch
selbst viele wilde Geschichten ausgedacht.
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Wolfgang Kubicki, geb. 1952,
Politiker (FDP), Vizepräsident des Deutschen Bundestags (seit 2017)
Die Geschichten von Karl May haben mich in unbekannte Welten geführt und
meine Kindheit damit bunter gemacht. Winnetou ist für mich ein Lehrstück
für Toleranz und Nächstenliebe. Ich bin mir sicher, auch viele Generationen
später ist und bleibt Karl May mit seinen, von einem humanistischen
Menschenbild getragenen Geschichten im besten Sinne progressiv.
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Hans-Joachim Kulenkampff 1921 - 1998, Schauspieler und Fernsehmoderator
Lesen war immer ein Abenteuer für mich. In meiner Kindheit sogar ein
doppeltes. Mit der Taschenlampe heimlich unter der Bettdecke und mit der
Angst erwischt zu werden durchs wilde Kurdistan.
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Michael
Kumpfmüller, geb. 1961, Journalist
und Schriftsteller
Es folgte dann eine lange Karl-May-Phase, wobei ich lieber die arabischen
Geschichten gelesen habe als jene aus dem Wilden Westen.
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Oskar Lafontaine, geb. 1943, Politiker (SPD, später Die Linke), Ministerpräsident des
Saarlands (1985-98), SPD-Vorsitzender (1995-99), Bundesminister der Finanzen
(1998-99) Parteivorsitzender Die Linke (2007-10)
Wir alle sind Winnetous Erben. Old Shatterhand, Winnetou, Kara Ben Nemsi,
Hadschi Halef Omar, der Hobble Frank und die Tante Droll: Welcher Junge kennt
sie nicht, diese Helden des 19. Jahrhunderts? Karl May, das ist ein
Volksklassiker, der klassenlose deutsche Schriftsteller des 19. Jahrhunderts.
Seine Fangemeinde ist riesig. Zu ihr zählen Arno Schmidt und Ernst Bloch,
aber auch Lieschen Müller und Egon Mustermann. In der ehemaligen DDR war er
von der Staatsmacht nicht gerne gesehen. Es wurde zum Abenteuer, seine
Abenteuerromane zu lesen. Er zog an wie vieles
Verbotene. Seine Lesebücher gehören zum gemeinsamen emotionalen Bestand der
Nation. Wiederentdeckt werden aber müsste auch der andere Karl May. Der Karl
May für Erwachsene, der Karl May von Ardistan
und Dschinnistan. Hier fehlt der übertrieben missionarische deutsche Ton.
Nachdem er lange Zeit nach den Reiseerzählungen den Orient und Amerika tatsächlich besucht hatte, war ihm
die Fantasie versperrt. So begann er die Reise in das Innere des Menschen. So
paradox es klingt: Wirklich realistisch wurde er erst da, wo die Fantasie mit
ihm durchging. In der Symbolik seines Alterswerkes. Das zu lesen lohnt heute
wieder.
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Karl
Lagerfeld 1933 -
2019, Modeschöpfer
Als Junge hatte ich 60 Karl-May-Bände, die ich immer an meine
Schulfreunde ausgeliehen habe. Dazu Lagerfelds Jugendfreund Karl Wagner
über KL anlässlich von dessen Tod: Er hat sehr viel gelesen, gerne Karl May.
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Leonard Lansink, geb. 1956, Schauspieler
(Wilsberg)
Seine Bücher haben mich durch meine Kindheit begleitet. Du warst
plötzlich in einer anderen Welt, das eigene Zimmer, das Bett, alles war dann
ganz weit weg. Mein Opa hat mir die Bücher damals geschenkt, und ich war von
der ersten Zeile an süchtig.
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Markus
Lanz,
geb. 1969, TV-Moderator und
Talkmaster
Old Shatterhand das ist einer der Helden meiner
Jugend.
Ich habe das geliebt
und dass Winnetou am Ende stirbt, habe ich bis heute
nicht verkraftet.
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Thomas Le Blanc, geb. 1951, Gründer und Leiter der Phantastischen Bibliothek Wetzlar
Meine Lesesozialisation begann mit Karl May. Zu meinem achten Geburtstag hat
mir meine Patentante den Old Surehand I
geschenkt, und von da an habe ich über die Sammlung eines Freundes, die
reichgefüllten Regale der Stadtbibliothek und mein karges Taschengeld mich
binnen weniger Jahre durch alle (damals) 70 Bände hindurch gelesen: die
großen spannenden Abenteuer sogar mit Fieber und unter Hintanstellung aller
schulischen Verpflichtungen. Im reiferen Alter habe ich Karl May für mich neu
erschlossen, besondere Qualitäten auch in seinen Kolportageromanen entdeckt
und seine Reiseerzählungen in anderem Rhythmus gelesen, etwa
Landschaftsbeschreibungen oder kontemplative Textteile nicht mehr
übersprungen, sondern gerade in ihnen die Tiefe seiner Gedanken kennengelernt.
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Siegfried
Lenz
1926 - 2014, Schriftsteller
wir konnten das Ende des Unterrichts kaum erwarten, stürzten nicht nach
Hause, um mit Robinson Crusoe eine Palisadenwehr zu errichten, mit
Lederstrumpf zu streifen oder Winnetous feucht gewordenes Pulver zu trocknen;
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Michael Lerchenberg, geb. 1953, Kabarettist, Intendant, Schauspieler
Winnetou gehörte zur Allgemeinbildung, sonst konnte man auf dem Schulhof
nicht bestehen. Schon in der Grundschule hatten meine Schulfreunde die Bücher
gelesen und spielten sie in den Pausen nach einmal auch den Tod des
Indianers auf der Schultreppe zum Radlkeller. Keiner wollte sterben also
niemand Winnetou spielen. Die haben nicht kapiert, dass das eine gute Rolle
ist. Also hab ich sie übernommen, obwohl ich die Bücher damals noch nicht
kannte.
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Ursula
von der Leyen, geb. 1958, Politikerin (CDU), Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend (2005-09), Bundesministerin für Arbeit und
Soziales (2009-13), Bundesministerin für Verteidigung (2013-19), Präsidentin
der Europäischen Kommission (seit 2019)
Auf die Frage Haben Sie als kleines Mädchen von großen Stars geträumt?:
Winnetou. Der war großartig. Als Kind träumte ich davon, Winnetous Schwester
Nscho-tschi sein zu können.
Karl Mays Romane haben bei unzähligen
jungen Menschen die Lust am Lesen geweckt.
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Karl Liebknecht 1871 - 1919, Politiker (SPD)
Aus einem Brief vom 28.12.1918 an Dr. E. Dietze, den Herausgeber von Natur
und Gesellschaft in Berlin:
Besten Dank für die Übersendung der Lanze
für Karl May! Großartig, wie der Karl-May-Verleger mit dem Deutschen
Willen Ferdinand Avenarius abrechnet! Mich freut dies besonders, weil ich ja
die Karl-May-Bücher seit Jahren schätze und immer wieder gern lese.
|
Konrad
Paul Liessmann, geb. 1953, österreichischer Professor für
Philosophie und Ethik, Essayist, Literaturkritiker und Kulturpublizist
Er ist einer der wenigen Schriftsteller, von denen ich fast alles gelesen
habe. Die Faszination liegt in den Identifikationsmöglichkeiten mit den
Heldengestalten und den Spannungsbögen, die sich im Fall der Orient-Romane
über 3.500 Seiten erstrecken können. Er lehrte einen das Lesen mehrbändiger
Werke.
Sein Eintreten für die Indianer war purer Antiimperialismus. Er hat
sich in einer Trilogie mit der Sklaverei auseinandergesetzt, er war der
Erste, der ein positives Bild des islamischen Orients gezeichnet hat. All das
kann man nicht hoch genug veranschlagen.
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Nicolas Lindt,
geb. 1954, Schriftsteller und Journalist
Als Kind war es Winnetou jetzt ist es Karl May
selbst, der mein Mitgefühl weckte; ich konnte mich immer besser in ihn
hineinfühlen, und ich glaube ihn zu verstehen. Sein Appell an die
Menschlichkeit ist mir vertraut, und ich weiß auch, dass er Menschlichkeit
nicht nur im humanitären Sinn auffasste, sondern im eigentlichen, tieferen
Sinn des Begriffes: darin, dass der Mensch zu sich selbst findet.
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Jürgen
von der Lippe, geb. 1948, Entertainer, Showmaster
Winnetou ist unsterblich, und für die Fans ist die Präsenz von Karl May immer
gegeben. Er sei ein großer Westernfan und mit Karl May aufgewachsen.
Als Kind (bekam er) jedes Jahr zu
Weihnachten einen Karl May- und einen Prinz Eisenherz-Band.
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Erich Loest
1926 - 2013, Schriftsteller (Swallow, mein wackerer Mustang)
Solch ein Naturtalent wird nur alle hundert Jahre geboren.
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Iny Lorentz = Pseudonym
des deutschen Schriftstellerehepaars Ingrid
Klocke, geb. 1949, und Elmar
Wohlrath, geb. 1952
Wir
haben in unserer Jugend beide sehr gerne Karl May gelesen.
Johannes Mario Simmel, Karl May und Agatha Christie das sind unsere Vorbilder. Da befinden wir uns in guter
Gesellschaft.
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Heinrich Lübke 1894 - 1972, Politiker (CDU), Bundespräsident (1959-69)
In meiner Kindheit bin ich durch Karl May an Kanada gekommen. Damals war
ich sieben Jahre alt. Heute ist das anders. (1967 beim Staatsbesuch in
Kanada)
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Helmfried von
Lüttichau, geb. 1956, Schauspieler,
Synchronsprecher und Lyriker (der Staller aus Hubert und Staller und
Sheriff Wilson in Der junge Häuptling Winnetou)
Karl May für mich sehr prägend in meiner Kindheit. Ich bin ohne Fernseher
aufgewachsen, aber ich habe sehr viel gelesen. Die
"Winnetou"-Bücher dann auch mehrmals. Da kannte ich alles
auswendig.
Auf eine Frage zu Karl May: Ich war
vollkommen besessen, hab fast alle seine Bücher mehrmals gelesen. Als
Winnetou starb, hab ich tagelang geheult.
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Paul Maar,
geb. 1937, Kinderbuchautor, Illustrator, Übersetzer, Drehbuch- und
Theaterautor
Im Gegensatz zu meinen Freunden, die am liebsten die Karl-May-Bände lasen,
deren Schauplatz der Wilde Westen war, bevorzugte ich die im Orient
angesiedelten Geschichten. Vielleicht hat das unbewusst auf eigene
morgenländische Geschichten abgefärbt. Manchmal zitiere ich aber auch sehr
bewusst. Karl-May-Kenner werden schnell erkennen, wie der kleine Muhar aus
Der verborgene Schatz zu seinen vielen Vornamen kam. Er heißt nämlich
Muhar ben Hadschi Abbul Abbas Ibn Hadschi Davud al Gossarah.
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Armin Maiwald, geb. 1940,
Regisseur, TV-Produzent, Mit-Erfinder der Sendung
mit der Maus
Armin
Maiwald hat beim bundesweiten Vorlesetag 2008 im Literaturhaus Köln Kindern
vorgelesen. Die ersten Bücher, die der kleine Armin in die Hände bekam,
waren, ganz klassisch, die von Karl May, zerlesene Exemplare, ausgeliehen von
Mitschülern, die das Glück hatten, das da noch etwas übrig war. Die Leselust
war dann schnell geweckt, er las alles, was er bekommen konnte, nur spannend
musste es sein.
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Dr. Thomas de Maizière,
geb. 1954, Politiker (CDU), Bundesinnenminister
(2009-11 und 2013-18), Bundesverteidigungsminister (2011-13)
Karl May damit verbinde ich
Geschichten und Orte, die die Phantasie anregen, Figuren, die als Vorbild,
gerade für junge Leser dienen und Freundschaften, die bedingungslos und
ehrlich sind.
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Heinrich
Mann 1871 - 1949,
Schriftsteller
Ich höre, dass Karl May der Öffentlichkeit so lange als guter Schriftsteller
galt, bis irgendwelche Missetaten aus seiner Jugend bekannt wurden.
Angenommen aber, er hat sie begangen, beweist mir das nichts gegen ihn,
vielleicht sogar manches für ihn. (...) Jetzt vermute ich in ihm erst recht
einen Dichter!
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Thomas Mann 1875 - 1955, Schriftsteller, Literaturnobelpreis 1929
Danach zu urteilen, was über ihn in den
Zeitungen stand, muss er ein gar nicht uninteressanter Charlatan sein, den
aufs Podium zu bringen am Ende kein so übler Gedanke von Ihnen war. Soll er
nicht Räuberhauptmann gewesen sein? Ich glaube, ich würde mir ein Billet
kaufen.
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Sandor
(Alexander) Marai 1900 - 1989, Erzähler (der ungarische Thomas
Mann)
Er wurde beschimpft, dass er weder im Westen noch im Osten gewesen ist, und
dass alles, was er in der ersten Person Einzahl geschrieben hat, aus seinen
Fingern gesogen war. Kann man ein besseres Lob für einen Autor finden? Die
hohe Literatur wendet sich vom Abenteuerschreiber ab, für den im Leben nicht
die Reise, nicht die Haft und nicht die Rothäute, sondern das Schreiben das
echte Abenteuer war...
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Giwi Margwelaschwili 1927 - 2020, Schriftsteller, Philosoph
Schon als Kind habe er Karl May nur unter einem
Tisch gelesen, ihn mit Decken zur Höhle ausgebaut, um ganz eins zu werden mit
der Bücherwelt, sagte der Ontotextologe im August 2008 der Berliner Morgenpost.
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Eva
Mattes, geb. 1954, Schauspielerin (Tatort-Kommissarin
Klara Blum)
Ich habe wahnsinnig viel gelesen, Karl May natürlich auch.
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Thomas Maurer, geb. 1967, österreichischer Kolumnist, Kabarettist, Schauspieler und
Drehbuchautor
Ich war offenbar ein stark gelangweiltes Kind, ich bin aus keinem klassisch
bildungsaffinen Haushalt. Ich dürfte mir relativ früh einfach die Buchstaben
z'ammg'fragt haben anhand der Titelseite der Kronenzeitung und irgendwann
dürft' mir das System aufgegangen sein und dann hab' ich heimlich begonnen
Karl May zu lesen ... ich hab' immer viel gelesen.
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Dr.
Gerhard Melzer, geb. 1950, Professor für Germanistik, Leiter des
Literaturhaus Graz (2003-15)
Ich habe durchaus altersgemäß gelesen, also zunächst auch das, was man damals
als Schund bezeichnet hat: Comics und Heftchenliteratur, Jerry Cotton und
andere Krimis, Abenteuer- und Wildwestromane und natürlich Karl May.
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Gojko Mitić, geb. 1940, Schauspieler, Winnetou-Darsteller in Bad Segeberg
(1992-2006)
Karl May hat im Grunde mein ganzes Leben bestimmt. Als Junge verschlang ich
seine Bücher, was mein Interesse für die Indianer weckte. So war es ein
Glücksfall, dass ich ab 1963 in meiner jugoslawischen Heimat in mehreren
westdeutschen Film-Produktionen wie Old Shatterhand mitspielen konnte.
Dadurch wurde die DEFA auf mich aufmerksam und engagierte mich ab 1966 für 13
ihrer Indianerfilme.
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Felix Mitterer, geb. 1948, österreichischer Dramatiker, Schauspieler,
Theater-, Hörspiel- und Drehbuchautor
Ich entdeckte in der Pfarrbibliothek
in Kirchberg/Tirol die Bücher von Karl May. Alle verschlungen, die
orientalischen wie die wild-westlichen, Schulkameraden ebenfalls zur Lektüre
verführt, in den Wald aufgebrochen zu Indianerspielen, nie jemanden selber
überwältigt, da zu schmalbrüstig und schwach, aber nur ein einziges Mal am
Marterpfahl gelandet, denn ich war einfach zu schnell und unauffindbar im
Unterholz.
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Michael Mittermeier, geb. 1966, Comedian
Ich habe es nie verarbeitet, dass ich nicht Old Shatterhand geworden bin.
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Dieter
Moor,
geb. 1958, TV-Moderator, Schauspieler und Autor
Meine schönste Leseerfahrung: zweifellos die langen schlaflosen Nächte mit
Taschenlampe und Winnetou unter der
Bettdecke.
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Frederic Morton 1924 - 2015, österreichischer Schriftsteller
Noch heute, abgebrühter und zynischer Flüchtling, der ich bin, schlage ich
mit Freuden einen May-Band auf und verfolge, wie Old Shatterhand die falsche
Spur legt, an der der mordlustige Goldsucher scheitert. Ich bin in den Händen
eines Meisters seines Faches. Er wird mich nicht bereichern durch
tiefschürfende Erkenntnisse, aber durch ein paar heilkräftige packende Szenen
beglücken. Ein paar jungenhafte Minuten lang glaube ich wieder daran, dass
das Leben kein Trauerspiel ist, sondern ein Abenteuer.
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Erich
Mühsam 1878 - 1934,
Schriftsteller
Ich will eine Kanaille heißen, wenn ich je leugnen sollte, dass mich, als ich
Quartaner war, Winnetou, Die Sklavenkarawane und Der blaurote Methusalem verdammt mehr
begeistert haben, als alle Heldenstudien des Cornelius Nepos
zusammengenommen. Wenn es wahr ist, dass Karl May als junger Mensch
Räuberbanden organisiert hat, so beweist das gar nichts gegen seine
schriftstellerischen Fähigkeiten, erklärt aber viel von seiner phantastischen
Erfindungskunst und erweist all sein in den Büchern behauptetes Erleben als
innerlich wahr. Sein Abenteurertum meinetwegen nennts
seinen verbrecherischen Instinkt hat sich eben in
späteren Jahren vergeistigt, sein Tatendrang hat sich in Phantasie umgesetzt,
und wir Jungen hatten den Vorteil froher Erregungen und kühner
Vorstellungsbilder davon, die unsere besten Pädagogen mit der Durchkäuung
klassischer Dramen nur unter Schweißverlust wieder eliminieren konnten.
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Hanspeter Müller-Drossaart, geb. 1955, Schweizer Schauspieler
Es hat was
Verbotenes gehabt, es hat geheißen, die wo Karl May lesen werden lesesüchtig.
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Frank
Müller-Rosentritt, geb. 1982, Politiker (FDP),
Bundestagsabgeordneter (Chemnitz, seit 2017), Vorsitzender der FDP Sachsen
(2019-21)
Ein ganz persönliches Highlight war für mich die
Übernachtung im Eastern & Oriental Hotel in Penang in Malaysia, wo 1899
schon Karl May, der aus Hohenstein-Ernstthal stammende Held meiner Kindheit,
bei seiner Asienreise übernachtete.
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Armin Mueller-Stahl, geb. 1930, Schauspieler und Schriftsteller
Ich habe dann Karl May ... gespielt, mit echten Pistolen! Henry-Stutzen habe
ich da drauf geschrieben. ... Kindlicher Übermut wars. Ich habe den ganzen
Krieg über Karl May gespielt, bis zu den allerletzten Tagen. ... Ich wäre
gern Winnetou gewesen. Es tat mir immer leid, dass ich nie Winnetou war.
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Robert Müller 1887 - 1924, Schriftsteller
Weisheit ist nie fade und getragen, sie lächelt, sie lacht und flicht an
bunten Sachen lehrreiche Beispiele ein. Die Weisheit ist immer und ewig
amüsant, schlau, lustig und ein wenig mit der Bosheit der Güte befreundet
just so wie Karl May es gewesen ist.
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Anne-Sophie
Mutter, geb. 1963,
Violinistin
Karl May das war einmal meine Lieblingslektüre: Ich habe alles von ihm
gelesen, sagte die Musikerin in einem Interview mit dem Magazin Cicero. Als Zehn- und Elfjährige sei sie von diesen
Büchern hingerissen gewesen. In ihnen werde die wunderbarste Welt
geschildert, so dass die Romane eine schöne Flucht aus dem Alltag seien.
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Andrea Nahles, geb. 1970,
Politikerin (SPD), SPD-Vorsitzende (seit 2018), Bundesministerin für Arbeit
und Soziales (2013-17), Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit
(seit 2022)
Mein Idol war mein Großvater Anton. Ja, und natürlich Winnetou, der schöne,
edle und gute Kämpfer.
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Rüdiger
Nehberg 1935 - 2020, Survival-Experte, Fachbuchautor
Als Junge habe ich Karl May gelesen und
damals gedacht: Den Indianern will ich helfen.
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Silvia Neid, geb. 1964, Bundestrainerin der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft
(2005-16)
Auf die Frage von FOCUS: Als
Kind wollten Sie sein wie...? antwortete sie: Winnetou.
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Christine Neubauer, geb. 1962, Schauspielerin
Sie sind die Helden meiner Kindheit. Ich erinnere mich noch genau an die
vielen Tränen, als Winnetou in Teil 3 starb. Ich war nicht nur ein Fan, ich
war verliebt in Winnetou.
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Robert Neumann 1897 - 1975, Schriftsteller
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich Karl May verschlang. Ich muss
damals zehn Jahre alt gewesen sein, als ich, Butterbrote essend, auf dem
Teppich lag und einen Karl May nach dem anderen las. Dazwischen überlegte
ich, welchen Lebensweg ich nun wählen sollte: Butterbrote essend diesen
herrlichen Autor zu lesen oder zu leben gleich
Winnetou und Old Shatterhand?
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Dirk Niebel, geb. 1963, Politiker (FDP), Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (2009-13)
wollte als Kind sein wie Winnetou.
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Wolfgang Niedecken, geb. 1951, Musiker (Gründer, Sänger und Gitarrist der Band BAP)
Als ich in den 1950er Jahren aufgewachsen bin,
gehörte es einfach dazu, Karl May zu lesen. Wir waren Pfadfinder, da waren
die abenteuerlichen Geschichten eine Zeitlang wunderbarer Lesestoff.
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Elisabeth Niggemann, geb. 1954, Generaldirektorin der Deutschen
Nationalbibliothek (1999-2019)
begeisterte
sich für die
Indianer und Cowboys von Karl May, las aber erst viel später dessen
Wüstenromane mit einem ganz anderen Verständnis.
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Erik Ode 1910 - 1983,
Schauspieler (Der Kommissar)
antwortete auf die Frage, ob er in seiner Jugend Karl May gelesen habe: Mit
Begeisterung!
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Johannes Oerding, geb. 1981, deutscher Popsänger und Songwriter
Ich
war großer Karl-May-Fan, ich musste das sogar sein, es war meinem Vater
wichtig, dass wir alle 130 Karl-May-Bücher lesen, was ich auch tatsächlich
getan habe. Old Shatterhand war mein großer Held. Ich habe die Filme mit Lex
Barker sehr genossen
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Amand von Ozoróczy 1885 - 1977, Burgschauspieler
Wollte man seinen ganzen Sinn in zwei Worte einfangen, so wären es die, die
Karl May in seinem Orient von allen zuerst und zuletzt gehört hat: Salem
aaleikum Friede sei mit
dir!
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Alfred Paffenholz 1937 - 2002, Kulturredakteur beim Rundfunk (Radio Bremen)
Denn die Lektüre von Karl May war für mich niemals auch nicht als
Zehnjähriger nur Flucht aus dem Alltag und Sturm ins
Abenteuer; nein, es war stets auch Beschäftigung mit sehr existentiellen
Fragen, mit Leben und Tod, Arm und Reich, Gewalt und Opfer, Revolution und
Unterdrückung, Mitleid und Nächstenliebe mit
Religion, Theologie, Kirche, Gott. Die Blochschen Fragen: Wer sind wir? Wo
kommen wir her? Wohin gehen wir? Was erwarten wir? Was erwartet uns? haben
mich früh schon umgetrieben; die ersten Antworten bekam ich im katholischen
Religionsunterricht und ich weiß, es klingt
erstaunlich von Karl May.
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Kurt
Palm,
geb. 1955, österreichischer Autor und Regisseur
Ich habe kürzlich wieder mit Karl May begonnen und dazwischen Seelenarbeit
von Martin Walser gelesen. Das sind interessante Kombinationen.
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Boris Palmer, geb. 1972, deutscher Politiker (Bündnis 90/Die
Grünen), Oberbürgermeister von Tübingen
Ich habe in meiner Kindheit 70 Bände von Karl May
gelesen. Also fast alle. In den Sommerferien. Vor allem habe ich dadurch
schnell lesen gelernt. Sicher besser als die meisten Videospiele, die ohne
kulturelle Aneignung ganz viel Gewalt verbreiten. In meiner Erinnerung sind
die Weißen bei Karl May meistens dabei die Bösen. Old Shatterhand ist die
löbliche Ausnahme. Ich weiß auch, dass es Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef
Omar gab. Und lange Passagen über Naturgeister, Religion, fremde Sitten und
Gebräuche. Vor allem aber spannende Abenteuer.
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Harald
Parigger, geb. 1953, deutscher Historiker und Schriftsteller
Auf die Frage, welche Autoren er als Kind gern gelesen habe, anlässlich einer
Lesung an einem Eichstätter Gymnasium: Natürlich Karl May!
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Kai Pflaume,
geb. 1967, Fernsehmoderator
Zum ersten Mal kam ich mit Karl May in Kontakt, als ich acht oder neun Jahre
alt war. Da habe ich aus dem Bücherschrank meiner Großeltern den ersten Band Winnetou gelesen. Mit zwölf kam dann
mein Lieblingsbuch Durchs wilde
Kurdistan. Mit meiner Lieblingsfigur Hadschi Halef Omar. Er war mir
sofort sympathisch, weil er so anders war und viel mehr Facetten hatte.
Winnetou, Old Shatterhand und all die anderen das
waren große Helden, die immer das Richtige zum perfekten Zeitpunkt getan
haben. Hadschi Halef Omar, klein und schmächtig, hat zwar nicht immer die
richtigen Entscheidungen getroffen, hat dafür aber stets einen
selbstbewussten Spruch auf den Lippen. Besonders schön fand ich, dass man in
den Romanen von Karl May sehr viel über die Länder erfahren hat, seine
Beschreibungen waren sehr detailreich und genau. Vielleicht war das auch die
Sehnsucht eines Kindes in der DDR, das endlich mal etwas über die eigenen
Grenzen hinaus erfahren wollte. Ich habe bestimmt zwei Drittel der
Karl-May-Bücher gelesen, gern abends mit der Taschenlampe unter der
Bettdecke.
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Josef
Sepp Piontek, geb. 1940, ehem. deutscher Fußballspieler und
Trainer, u. a der dänischen Nationalmannschaft, der Der Karl May des
Fußballs (Neue Zürcher Zeitung)
Der Durst nach Abenteuer wars, der Piontek antrieb, wo sonst als im Fußball
hätte ich so viel erleben können?. Der Lust nach Neuem gab er auch nach, als
er in den neunziger Jahren wenige Monate in Saudiarabien arbeitete: Er sei
Fan von Karl May, sagt Piontek, oben, in meinem Zimmer, stehen 70 Bände, ich
habe alle gelesen, viele spielen in arabischen Landen, und das wollte ich
doch sehen, mit eigenen Augen. Sie strahlen, die Augen, so hell, als werde
Piontek jung und jünger, wenn er im Früher schwelgt.
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Christian Piwarz, geb. 1975, deutscher Politiker (CDU),
sächsischer Staatsminister für Kultus (seit 2017)
Ich habe die Bücher damals gern gelesen
und hoffe, dass möglichst viele Kinder sie auch heute noch lesen und sie als
schöne Literatur verstehen.
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Karl Popper 1902 - 1994, österreichisch-britischer
Philosoph
Wie viele Kinder im deutschsprachigen Raum, war der junge Karl auch ein
begeisterter Leser von Karl May, über den er noch als Erwachsener stundenlang
plaudern konnte. (In: Robert Zimmer und Martin Morgenstern: Karl R. Popper.
Einführung in Leben und Werk 2015)
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Dr. Peter Prange, geb. 1955, deutscher Schriftsteller
Mit Karl May habe ich lesen gelernt RICHTIG lesen gelernt. Eintauchen in
große Geschichten, hunderte Seiten lang. Dieser Schule des Lesens habe ich es
zu verdanken, dass ich bereits mit zwölf Jahren mühelos in Thomas Manns
Buddenbrooks hineingefunden habe. Und bis heute schwanke ich, welcher der
beiden Autoren mich in meiner Jugend mehr geprägt hat.
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Dr. Erwin Pröll, geb. 1946, österreichischer Politiker (ÖVP) Landeshauptmann von
Niederösterreich (1992-2017)
Auch ich gehöre zu jenen, die in ihren Bubentagen mit glühenden Ohren die
Bücher mit den Abenteuern Winnetous und Old Shatterhands verschlungen haben.
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Liselotte Pulver, geb. 1929, Schauspielerin
Ihren ersten großen Kinoerfolg feiert die Schweizerin, die gerne
Karl-May-Schmöker las, in Deutschland im 1950 produzierten Bergsteigerdrama
Föhn... (The Epoch Times Deutschland, Oktober 2009)
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Freddy Quinn, geb. 1931, Sänger und Schauspieler
Ich verbinde mit Karl May viele Jugendträume. Die Abenteuer der Indianer und
Cowboys haben jede Generation von Kindern und Jugendlichen, aber auch viele
Erwachsene immer wieder in ihren Bann geschlagen. (...) Darüber hinaus hat
mir in den Büchern Karl Mays gefallen, wie er für mehr Toleranz unter den
Menschen wirbt. Sensationell sind seine guten und plastischen Beschreibungen
der Schauplätze; ich bin oft in Amerika gewesen und habe das immer wieder
bestätigt gefunden. Karl May war ein sehr sorgfältig recherchierender
Schriftsteller.
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Lutz Rathenow,
geb. 1952, Lyriker und Prosaautor
Mays Orient-Romane mit Kara Ben Nemsi waren für mich absolute Kult-Schmöker.
Die habe ich wirklich verschlungen. Dagegen fand ich die Amerika-Romane
weniger interessant.
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Marcel
Reich-Ranicki 1920 - 2013,
Literaturkritiker
Jeder außerordentliche Erfolg hat
Gründe, die nicht immer leicht zu erkennen sind. Der wichtigste im Fall Karl
May: Seine Phantasie ist, ich gebe es zu, bewundernswert. Denn er ist nach
Nordamerika und auch in den Vorderen Orient erst dann gereist, als schon die
meisten seiner Bücher veröffentlicht waren. Und er beherrschte die Kunst,
spannende Geschichten zu schreiben. Trivialliteratur? Ja, aber alles in allem
war er doch ein beachtlicher, ein, man muß es zugeben, erstaunlicher
Erzähler.
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Hans Reimann 1889 - 1969, Schriftsteller, Dramatiker und Drehbuchautor
Gesetzt den Fall, Karl May
wäre noch am Leben: Wahrscheinlich schriebe ich sehr nett über ihn. Denn man
müsste ihn in Schutz nehmen. Kübelweise bewarfen ihn Pharisäer mit Dreck. Und
ihre hautsächlichen Argumente waren: Er habe sich den Doktortitel angemaßt;
er habe die von ihm geschilderten Länder nie gesehen, und er verderbe die
Jugend. Den Doktortitel hat er sich tatsächlich
angemaßt; die von ihm geschilderten Länder hat er erst gesehen, nachdem er
sie geschildert hatte, und vom Hotelzimmer aus hat man im Allgemeinen keine
aufregenden Erlebnisse; aber die Jugend hat er wahrlich nicht verdorben im Gegenteil! Und heute? Heute sollte man zumindest ebenso
nett über ihn schreiben schon um der vielen schönen
Stunden willen, die man ihm zu danken hatte, als man noch auf die Penne ging
und seine Werke verschlang.
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Claude de Ribaupierre (Derib), geb. 1944, Schweizer Comic-Zeichner (Yakari)
Ah, Winnetou! Als wir mit unseren Eltern als Kinder campen gingen, erzählte
uns mein Vater die Geschichten von Winnetou. Wahrscheinlich entstand da meine
Liebe für die Indianer.
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Ilja Richter, geb. 1952, deutscher TV-Moderator, Schauspieler
und Autor, tourt seit 2017 mit dem Bühnenstück Vergesst Winnetou. Das schräge Leben
von Karl May
Ich mag Karl May, den Underdog, der nie war, was er sein wollte, den
Kleinkriminellen, der zum Großschriftsteller wurde.
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Erwin Ringel 1921 - 1994, Psychiater
Karl May hat uns mit seiner Fantasie die Begegnung mit einer Welt beschert,
die für uns wirklicher geworden ist, als jede Wirklichkeit. In diesem Sinn
hat er uns für alle Zeit gelehrt, welche weltbewegende Kraft die Fantasie
ist.
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Joachim Ringelnatz 1883 - 1934, Schriftsteller
Es trafen sich von ungefähr / Ein Wolf, ein Mensch sowie ein Bär, / Und weil
sie lange nichts gegessen, / so haben sie sich aufgefressen. / Der Wolf den
Menschen, der den Bär, / Der Bär den Wolf. Es schmeckte sehr / Und blieb nichts übrig, als
ein Tuch, / Drei Haare und ein Wörterbuch. / Das war der Nachlass dieser
drei. / Der eine Mensch, der hieß Karl May.
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Romano
(= Roman Geike), geb. 1977, deutscher Sänger und Rapper
Karl May ist eine Inspirationsquelle
für mich. Er war nie in Amerika, hat darüber aber großartige Romane
geschrieben. Man muss also nicht überall gewesen sein, man hat schon alles in
sich.
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Roda Roda 1872 - 1945,
Schriftsteller
Wenn ein Buch langweilig ist, und man darf gähnen, ist es dumm, ist ein Buch
langweilig und man darf nicht gähnen, ist es literarisch.
Weit zahlreicher als die verkannten Genies sind die durchschauten Dummköpfe.
Die undurchschauten Dummköpfe unserer Afterbranche müssen zu Karl May
neidisch aufblicken, weil er Fantasie hat.
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Peter
Rosegger 1843 - 1918,
österreichischer Schriftsteller
So verschieden unsere literarischen Formen sind, unsere Seelen haben viel
Gemeinsames.
Ich bin der Ansicht, hätten wir ihn nicht, wir müssten nach einem, der ihn
zumindest ähnlich ist, auf die Suche gehen.
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Claudia Roth,
geb. 1955, Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesvorsitzende (2001-02
und 2004-13), Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (seit
2021)
Als Kind träumte ich mich in die weite Welt von Winnetou, Old Shatterhand,
Nscho-tschi und Kara Ben Nemsi. Bei mir hing als
junges Mädchen zunächst Winnetou im Zimmer, dann irgendwann Che Guevara. An meinem neunten Geburtstag schenkten meine Eltern mir die
Bände I bis III von Karl Mays Winnetou.
Besessen las ich sie; auch, wie dort dann die Guten starben, Winnetou und
Nscho-tschi. Das beschäftigte mich so stark, dass einige Tränen kullerten,
dass ich weder essen noch schlafen wollte. Meine Eltern erlaubten mir deshalb
sogar, einen Tag der Schule fernzubleiben, um es zu verdauen. Das hielt mich
aber nicht davon ab, immer weiter und mehr von Karl May zu lesen, im
Gegenteil, es war um mich geschehen. Ich folgte seinen Helden vom Rio de la
Plata bis durchs wilde Kurdistan.
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Ralf Rothmann, geb. 1953,
deutscher Schriftsteller
Der erste Schriftsteller, so verrät er
(in seiner Dankesrede zum Kleist-Preis 2017), der ihn tatsächlich fasziniert
habe, sei Karl May gewesen nach den Jerry-Cotton-Heften seines Vaters.
Später folgten die "Fünf Freunde"-Bücher der Britin Enid Blyton.
(MOZ)
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Harry Rowohlt
1945 - 2015, Übersetzer, Schriftsteller und Schauspieler
Ich hab geweint, als Winnetou starb!
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Dr.
Claus Roxin 1931 - 2025, Professor für Strafrecht, langjähriger Vorsitzender der
Karl-May-Gesellschaft
Und doch sind die umfangreichen Romane seines letzten Lebensjahrzehnts
(die Schlussbände des Silbernen Löwen,
Ardistan und Dschinnistan, auch Winnetou IV) nicht nur die
überragenden Gipfelleistungen seiner quantitativ gewaltigen Produktion, die
einzigen seiner Werke, die strengen literar-ästhetischen Maßstäben
standhalten; der vielbödig-visionäre Symbolismus seines Alterswerks verdient
auch in der deutschen Literatur dieses Jahrhunderts den Ehrenplatz, der den
Arbeiten Mays trotz ihrer fortdauernden Lebenskraft bisher vorenthalten
geblieben ist. Der Kunstwerkcharakter der Altersromane, der auch von der
ersten Generation der nach dem Tode Mays einsetzenden Forschung durchaus verkannt
worden ist, überhaupt erst einmal sichtbar zu machen und dem Verständnis
dieser abseitigen, literarisch ohne Vorbild und Nachfolge dastehenden
Meisterwerke vorzuarbeiten, ist deshalb eine der wichtigsten Aufgaben, die
sich die Karl-May-Gesellschaft gestellt hat.
Der ästhetische Reiz der späten Romankonstruktionen Mays beruht vor allem auf
ihrer literarischen Technik. (...) Durch die mit einigem artistischen
Raffinement arrangierte Verschränkung und Übereinanderblendung der
verschiedenen Handlungsebenen (entsteht) ein mehrschichtiges, in vielfältigen
Bedeutungen schillerndes Beziehungsgeflecht von nicht geringer literarischer
Kühnheit und Modernität.
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Heinz Rühmann 1902 - 1994, Schauspieler
Auf die Frage der Berliner Börsenzeitung, was
Filmstars lesen: Abenteuer- und
Reisebücher. Karl May nicht ausgeschlossen! (1932)
Ich lese ihn (Karl May)
immer noch gern. (1966)
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Dr. Jürgen Rüttgers, geb. 1951, Politiker (CDU), Bundesminister (1994-98),
Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (2005-10)
In den
Geschichten von Karl May habe ich den Inbegriff von Freundschaft erlebt und
deren wohl edelsten Ausdruck: die Treue. Ist einer der Freunde in Not, kommt
der andere nicht zur Hilfe, nein, er eilt zur Hilfe. Das Abenteuer ist nie fern
in seinen Geschichten und wird gegen alle Widersacher
zu einem guten Ende gebracht. Karl May lesen heißt die Welt zu erfahren. Der
Leser wird durch ihn zum Entdecker, zum Forscher. Das ist auch deshalb so
beeindruckend, weil der Autor diese Länder, die er so spannend beschreibt,
nie selbst bereist hat. Alle seine Geschichten sind in seiner Phantasie
entstanden und aus seiner unbändigen Lust, sich mit den
Worten auf den Weg zu machen. Und mit ihm machen bis heute seine Leser sich
auf den Weg in ihre Phantasie.
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Erol Sander,
geb. 1968, Schauspieler und
Winnetou-Darsteller in Bad Segeberg (2007-12)
Als kleiner Junge habe ich alle Winnetou-Filme gesehen und diverse
Karl-May-Bücher gelesen. Auf der Straße haben wir Old Shatterhand und
Winnetou nachgespielt. Das sind Vorbilder für jede Generation von Kindern. Er
(= Winnetou) kämpft dafür, dass alle Menschen in Frieden zusammenleben und
zeigt dabei, wie wichtig Freundschaft im Leben ist. Vor allem aber steht
Winnetou zu seinem Wort. Solche Grundprinzipien sind heute wichtiger denn je.
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Andrea
Sawatzki, geb. 1963, Schauspielerin
Tarzan und Winnetou wollte ich beide
später heiraten.
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Frank Schätzing, geb. 1957,
Schriftsteller
Auf die Frage von Denis Scheck in der Sendung druckfrisch Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ich
mit dem Karl May des 21. Jahrhunderts hier spreche. Ist das ein Vorbild für
Sie?: Nein, ich habe den als Kind geliebt und auch als Jugendlicher noch
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Dr.
Wolfgang Schäuble 1942 - 2023, Politiker (CDU), Parteivorsitzender der CDU (1998-2000), Bundesfinanzminister
(2009-17), Präsident des Bundestags (2017-21)
Bei mir war es erstmals Karl May, der mich mit Kara Ben Nemsi und Hadschi
Halef Omar durch die Schluchten und Weiten Anatoliens und des Nahen Ostens
ziehen ließ.
Die einzigen Ausländer, die wir gekannt
haben, waren die Indianer aus den Büchern von Karl May.
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David Schalko,
geb. 1973, österreichischer Regisseur und Autor
Wenn man sagt, man kann Autor und Werk nicht
trennen, dann heißt das in Karl Mays Fall etwas ganz Besonderes. Denn alles,
was er schrieb, war autobiografisch. Er war Old Shatterhand und Kara Ben
Nemsi.
Er hat uns gelehrt, dass es keinen Unterschied zwischen Realität und
Fantasie geben muss. Dass es eine Begabung gibt, ewig Kind zu bleiben. Dafür
gebührt ihm auch nach 100 Jahren Dank.
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Rafik
Schami, geb. 1946, deutsch
schreibender syrischer Schriftsteller
Bei Allah, dieser Karl Ben May hat den Orient im Hirn und Herzen mehr
verstanden als ein Heer heutiger Journalisten, Orientalisten und ähnlicher
Idiotisten.
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Walter Scheel
1919 - 2016, Politiker (FDP), Bundesminister (1961-66,
1969-74), Bundespräsident (1974-79)
Jetzt habt ihr schon die Karl-Marx-Stadt. Warum nennt ihr nicht Radebeul
Karl-May-Stadt?
|
Otto
Schenk, geb. 1930, österreichischer Schauspieler, Kabarettist,
Regisseur und Intendant
Ich kann kein Buch wegschmeißen, obwohl ich über viele Bücher schon
hinweggealtert bin. Den Gerhart Hauptmann habe ich verschlungen, sogar dem
Karl May bin ich auf den Leim gegangen.
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Hannelore Schlaffer, geb.1939, deutsche Literaturwissenschaftlerin (Professuren in Freiburg und München) und Essayistin. (u.a. für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter
Rundschau, Süddeutsche
Zeitung, Die Zeit, Neue
Zürcher Zeitung)
Ich las Karl May, am liebsten freilich Winnetou,
fühlte mich ganz als Indianer, ritt durch die Steppe, legte das Ohr an die
Erde und lauschte auf das Herannahen des feindlichen Pferdegetrappels. Kehrte
ich nach dieser Späherleistung ins Wohnzimmer zurück, dann hatten auch Bruder
und Vater das Buch gelesen und spielten mit: Der Bruder war Winnetou, der
Vater Old Shatterhand, ich, das Schwesterle, Nscho-tschi. Und nun ermahnten
wir uns bei jeder Suppe, bei jedem Kartenspiel, dass wir nicht vergessen dürften,
auf die Sioux, unsere Feinde, zu achten. So erlebte ich, dass Lesen nicht nur
mit dem Buch in genussvolle Stille entführt, sondern sich ebenso durch die
Lektüre eine fröhliche Geselligkeit eröffnen lässt.
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Max
Schmeling 1905 - 2005,
Boxweltmeister (1930-32)
Ich habe Karl May als Junge und auch später noch mit großer Begeisterung
gelesen
Ich bin ein alter Karl-May-Freund. Nach
Feierabend sind mir die grünen Bände oft eine ablenkende Unterhaltung.
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Dr. Euchar Albrecht Schmid 1884 - 1951, Karl-May-Verleger (1913-51)
Karl May, der erzgebirgische Webersohn, gehört der Literaturgeschichte an und
wird möglicherweise der Weltgeschichte angehören. Die Nachwelt wird über ihn
und über uns alle richten, die wir am Wohl und Wehe seines Weltruhms
beteiligt waren.
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Nils
Schmid, geb. 1973, Politiker (SPD), Landesvorsitzender in
Baden-Württemberg (2009-16), Landesminister für Finanzen und Wirtschaft
(2011-16), Mitglied des Bundestags (seit 2017)
Er wollte als Kind sein wie Old Shatterhand.
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Arno Schmidt 1914 - 1979, Schriftsteller
Mitten im Prosatext zunächst liest man darüber hinweg
erscheinen Jamben; bilden Reihen; ganze Ketten von
Blankversen fliegen auf; bis es am Ende Seiten fünffüßiger Jamben werden,
sogar vermischt mit den schwierigen sechsfüßigen, oder präziser, Trimetern.
Im Reiche des Silbernen Löwen und Ardistan und Dschinnistan. Hier sieht
man May als das, was er ist: der bisher letzte Großmystiker unserer
Literatur!
...dies grandiose Durcheinanderklingen der 4 Lesemodelle ist es eben, wodurch
diese Spätwerke einen so hohen Grad von Polyfonie gewinnen, wie er nicht
allzu zahlreichen Großen Büchern der Weltliteratur sonst noch eignet.
Ganz anders steht es freilich, wenn ich die Reiseromane vom Standpunkt der
Jugendliteratur aus ansehe; da haben sie volles Maß, geradezu klassisches.
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Harald Schmidt, geb. 1957,
Kabarettist, Schauspieler, Entertainer und Moderator
Immer weniger
Deutsche lesen Karl May. Kara Ben Nemsi, Hadschi Halef Omar viele denken
doch, das sind Hamburger Studenten mit Pilotenschein!
Ich habe von
meiner Oma ein ziemlich aufwändiges Kostüm zum Fasching geschenkt bekommen.
Das war mein ganzer Stolz, das war nicht billig, und ich hatte sogar das
Original-Winnetou-Gewehr, die Silberbüchse. Ich bin heute noch großer
Winnetou-Fan.
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Helmut Schmidt 1918 - 2015, Politiker (SPD), Bundesminister (1969-74),
Bundeskanzler (1974-82), Mitherausgeber von Die Zeit (1983-2015)
Die meisten von uns haben wenigstens das eine oder andere Buch von Karl May
gelesen. Als ich jung war, gabs kaum ne Familie, wo es nicht auch ein
Karl-May-Buch gegeben hat. 73 Bücher hat der geschrieben, und insgesamt sind
50 Millionen Karl-May-Bände erschienen in 36 Sprachen der Welt. Karl May ist das muss man auch mal hören Karl
May ist der meistgelesene deutsche Schriftsteller, nicht etwa Goethe oder
Schiller.
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Dr. Werner Schnappauf, geb. 1953, Politiker (CSU), Bayerischer Staatsminister für Umwelt,
Gesundheit und Verbraucherschutz (2003-07)
Auf die Frage von FOCUS: Als
Kind wollten Sie sein wie...? antwortete er: Winnetou.
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Franz Schneider 1925 - 2008, Verleger
Ich habe viel unter der Bettdecke gelesen. Mit elf Jahren Karl May und
Robinson Crusoe - obwohl es mein Vater verboten hatte. Ich zog einfach die
Bettdecke über den Kopf und knipste die Taschenlampe an.
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Helge
Schneider, geb. 1955, Komiker, Musiker, Schauspieler, Schriftsteller
Ich hab auch Karl May gelesen. (...) dadurch wendet man Praktiken, die
man da gelernt hat, in unserer Neuzeit an. Wie zum Beispiel das ausdauernde
Laufen, das nach Karl May vereinfacht wird, wenn man das Gewicht immer nur
auf das linke Bein legt und dann, wenn es nicht mehr kann, auf das rechte. So
wird immer ein Bein geschont. Ich hab das dermaßen falsch verstanden, ich
bin dann zur Schule gerannt, indem ich auf dem rechten Bein gehüpft bin und
dann wieder auf dem linken Bein.
Mir hat Karl May geholfen, meine
Fantasie zu entwickeln und nicht nur das, mir hat Karl May auch geholfen, den
richtigen Gang für mich zu benutzen.
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Wolfdietrich Schnurre 1920 - 1989, Schriftsteller
Ich glaube absolut nicht, dass Karl May die Jugend verdirbt. Im
Gegenteil, ich meine, dass die Jugend getrost alle seine über 60 Bände lesen
sollte, denn er schreibt spannend, sehr anschaulich, und nichts was er sich
ausgedacht hat, ist aus der Luft gegriffen. Ich habe selber alle 61 Bände von
ihm gelesen und fand sie zum großen Teil recht aufregend.
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Olaf Scholz, geb. 1958,
deutscher Politiker (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales (2007-09),
Erster Bürgermeister von Hamburg (2011-18), Vizekanzler und Finanzminister
(2018-21), Bundeskanzler (seit 2021)
Ich
habe viel in den Büchern von Karl May gelesen, habe häufig diskutiert
und früh damit begonnen, mich für andere zu engagieren.
Ich
habe praktisch alle Bücher von Karl May gelesen, mit großem, großem Interesse
an Winnetou, Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi. Ich habe sogar meine
Kriegsdienstverweigerung damit begründet
Ich war eigentlich ein großer Fan
von Winnetou.
Karl
May war wichtig, die Bücher habe ich alle gelesen Winnetou, Old
Shatterhand, Kara Ben Nemsi und so weiter.
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Peter Johannes Schratt, Burgschauspieler
Was Karl May konnte, und was er mit nur wenigen großen Künstlern gemeinsam
hat, das ist, er konnte wirklich Figuren schaffen, zum Leben erwecken.
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Atze
Schröder, geb. 1965, Comedian
Doch wo sind die ganzen Kerle hin, fragt sich Atze und ruft nach Winnetou,
Old Shatterhand, Schimanski und selbstverliebt nach sich selbst. (Gießener Allgemeine Zeitung im Januar
2010 über Schröders aktuelles Programm)
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Alfons Schuhbeck, geb. 1949, Star- und Fernsehkoch
Man nennt mich den Karl May der Küche.
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Dr.
Irmgard Schwaetzer, geb. 1942, Politikerin (SPD), Bundesministerin
für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (1991-94)
Ich glaube, dass Karl May einen Beitrag zur Völkerverständigung geleistet
hat. Dieses kommt besonders in seinen späteren Werken Ardistan und Der Mir von
Dschinnistan zum Ausdruck.
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Arnold Schwarzenegger, geb. 1947,
österreichisch-US-amerikanischer Schauspieler und US-amerikanischer Politiker
(2003-11 Gouverneur von Kalifornien)
But I have to say that Karl May wrote my favorite stories. He was a German who had never seen a real cowboy or
Indian, but somehow he wrote fantastic stories about this wise Apache chief
named Winnetou and his cowboy friend Old Shatterhand. The stories taught me a
powerful lesson about getting along despite differences, but more
importantly, they opened up my world and gave me a window to see America. I
still dont understand how Karl May was able to paint such an incredible
picture of something he had never seen, but I do know that the cowboy stories
immediately captured my attention and made me interested to learn everything
I could about America.
|
Dr.
Albert Schweitzer 1875 - 1965, Theologe, Arzt, Friedensnobelpreis
1952
...was mich am stärksten an seinem Schrifttum gefangen nahm, war das
herzhafte Bekenntnis zur Friedfertigkeit und gegenseitiger Verständigung, das
fast alle seine Bücher belebt und uns wilde Rüpel nachdrücklicher als vieles
Hochgeschraubtes belehrt hat, Großmut und Nachsicht zu üben, kurz gesagt: im
Nebenmenschen, selbst wenn er auf Irrwegen geht, den Bruder in Christo zu
sehen - und gerade das halte ich für das Unvergängliche an seinem Werk!
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Dr. Horst Sendler 1925 - 2006, ehem. Bundesverwaltungsgerichtspräsident
Ein Genie und Karl May war gewiss ein Genie ist
eben andersartig als normale Menschen...
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Horst
Seehofer, geb. 1949, Politiker (CSU), Bundesminister für Gesundheit
(1992-98), Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(2005-08), Bayerischer Ministerpräsident (2008-18), Bundesminister des
Innern, für Bau und Heimat (2018-21)
Karl May war für mich in meiner Jugend das, was heute für die Kinder und Jugendlichen
Harry Potter ist. Ich habe die Bände verschlungen und auch viele
Karl-May-Filme gesehen. Winnetou, Old Shatterhand, Durchs wilde Kurdistan,
Der Schut und viele andere.
Mein Lieblingsheld war Old Shatterhand. Kaufen konnte ich mir die Bücher
nicht, und so bin ich immer in die Stadtbücherei gegangen. Ich habe richtig
Herzklopfen gehabt, wenn ich geschaut habe, ob der gewünschte Band noch da
war oder schon ausgeliehen.
Auch später noch habe ich Karl May gelesen. Seine Bücher sind nicht nur gute
Unterhaltung, sondern auch ein Stück Bildung, denn man erfährt vieles über
die Länder, in denen die Geschichten spielen. Kaum zu glauben, dass Karl May
nie selbst da war, so plastisch, wie er die unterschiedlichen Gegenden
beschrieben hat.
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Ingo Siegner,
geb. 1965, Schriftsteller und Illustrator (Der kleine Drache Kokosnuss)
Ich habe gern
und auch viel gelesen, zum Beispiel Bücher von Karl May, also Geschichten
über Cowboys und Indianer.
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Johannes
Mario Simmel 1924 - 2009, Schriftsteller
Ich bin ein begeisterter Anhänger Karl Mays.
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Hella von Sinnen, geb. 1959, TV-Entertainerin
Meine Freundin Dada Stievermann hat mir kürzlich von einem Karl-May-Seminar
in Germanistik erzählt. Damals habe ich mit Dirk Bach einen Sketsch in der
Wolkenburg aufgeführt, zum Thema Winnetou und Old Shatterhand. Deswegen hatte
ich eine Imitationslederhose mit Fransen und eine Weste und habe meine alte
Silberbüchse aus dem Speicher meiner Eltern in Gummersbach geholt. In dem
Aufzug bin ich in das Seminar rein, bin aufgestanden und habe meine roten
Brüder gegrüßt ich kann mich da nicht dran erinnern,
aber Dada schwärmt heute noch davon.
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Peter Sodann, 1936 - 2024,
Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant, Hörbuch-Leser für den
Karl-May-Verlag
In meiner Straße gab es einen Jungen, der war etwas älter als ich und
hatte in seiner Kommode eine Schublade voller Karl May. Dort konnte ich mir
immer Bücher ausleihen. Meine Lieblingsfigur hat häufiger gewechselt. Ich
fand die komischen, kleinen Figuren immer am interessantesten. Vor allen der
spleenige Engländer David Lindsay aus Karl Mays Orientzyklus.
Ich behaupte
von mir, dass ich ein guter Mensch bin. Und Karl May hat einen großen Anteil
daran.
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Markus Söder, geb. 1967, deutscher Politiker, CSU-Vorsitzender (seit 2019) und
bayerischer Ministerpräsident (seit 2018)
Winnetou und Old Shatterhand waren Idole
ganzer Generationen.
Laut Süddeutscher Zeitung referierte Söder anlässlich
der Entgegennahme des Karl-Valentin-Ordens 2020
über die Beziehung
zwischen Winnetou und Old Shatterhand, wobei sein Vize Hubert Aiwanger der
Apachenhäuptling sei und er, Söder, die alte Schmetterhand.
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Theo Sommer 1930 - 2022, Journalist, Chefredakteur
(1973-92) und Herausgeber (1992-2000) der ZEIT
Natürlich habe ich, wie wohl jeder junge Deutsche, auch viel aus den Büchern
von Karl May geschöpft... In Deutschland ... gab es zu meiner Zeit kaum einen
Jugendlichen, der nicht mindestens einen der 65 Karl-May-Bände gelesen hat.
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Heinrich Spoerl 1887 - 1955, Schriftsteller (Die Feuerzangenbowle)
Ist Karl May Kitsch? Die hohe Auflage spräche dafür, die Dauer des Erfolgs
dagegen. Was ist an ihm auszusetzen? Dass er lügt, ist das Beste an ihm.
Damit rückt er in die Reihe der Märchenerzähler.
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Christian Springer, geb. 1964,
deutscher Kabarettist und Autor
Meine Familie
hat Wurzeln in Radebeul. Da klingelt es vielleicht beim ein oder anderen
Leser, da stammt Karl May her. Der hat eine Querstraße entfernt von meinen
Vorfahren gewohnt. Eines der ersten Bücher, die ich gelesen habe, war Karl
Mays Durch die Wüste. Ich war so
fasziniert von dieser Welt, dass ich später tatsächlich beschlossen habe,
Arabisch zu studieren. (im Interview mit der Augsburger Allgemeinen).
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Victor Staal 1909 1982, österreichischer Schauspieler, Darsteller des
Kara Ben Nemsi in DIE SKLAVENKARAWANE (1958)
Ob Sie es glauben oder nicht! Ich lese zum dritten Male Karl May.
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Klaus Staeck, geb. 1938, Grafiker, Präsident der Akademie der Künste (2006-15)
Zu den guten Erinnerungen an meine Kindheit gehört Karl May. (...) Der Schut und Durch das Land der Skipetaren hatten es mir besonders angetan.
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Bettina Stark-Watzinger, geb. 1968, Politikerin (FDP), Bundesministerin für
Bildung und Forschung (seit 2021)
Ich habe die meisten Romane Karl Mays tatsächlich gelesen.
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Michael Stavarič, geb. 1972, österreichisch-tschechischer Schriftsteller
In den Texten von Joseph Conrad, Jules Verne, Jack London und sogar Karl May
sind Elemente, die mich interessieren, und die ich irgendwie in meinen
Büchern adaptiert habe.
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Frank-Walter Steinmeier, geb. 1956, Politiker (SPD), Bundesaußenminister (2005-09 und
2013-17), Bundespräsident (seit 2017)
Der blonde Junge will sein wie Kara Ben Nemsi. STERN Nr. 8/2009
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Bernd Stelter, geb. 1961, Comedian, Radio- und TV-Moderator
Karl May war die Geschichte, die man mit der Taschenlampe unter der Bettdecke
las. Ich finde es unglaublich schade, dass die Kids es heute nicht mehr
lesen. Die laden sich da irgendwas aus dem Internet runter. Ich glaube, es
fehlt einem was, wenn man nicht richtige, echte Bücher liest.
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Katharina Stemberger, geb. 1968, österreichische Schauspielerin
Meine
erste Lesephase als Kind bestand aus 37 Karl-May-Büchern. Das erste war Durchs
wilde Kurdistan. Mich faszinierten die Abenteuer, der Kampf Gut gegen
Böse und natürlich die Exotik der fremden Kulturen. Es waren aufregende
Reisen im Kopf
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Dr.
Heinz Stolte 1914 - 1992, Professor für Germanistik, Essayist
Hakawati, ein Märchenerzähler
hat er sich selbst genannt ... Die Popularität des märchenhaft-phantastischen
Schriftstellers Karl May ist eine unmittelbare Folge der Ernüchterung und
Rationalisierung unserer Zivilisationswelt.
Es gibt neben dem so sehr bekannten und volksläufig gewordenen Karl May
einen anderen, unbekannten, kaum gelesenen. Sein Alterswerk, mit dem er seit
der Jahrhundertwende aus der bunten Vordergrundwelt seiner Abenteuer in den
magischen Raum einer sehr eigenwüchsigen Mythologie, eine hintergründige Welt
symbolischer Bilder vorstieß. Das große Buch Ardistan und Dschinnistan zum Beispiel, dieses Alterswerk aus
monumentaler Architektur, verfremdeter Seelenlandschaft, mystischer
Metaphysik und pazifistischer Weltliebe, es stand
lange Jahrzehnte als ein völlig rätselhaftes Unikum im Raume, mit dem man
wenig anzufangen wusste und dem der Leser nach Möglichkeit aus dem Wege ging.
Erst die modernste Wendung unserer Literatur im Surrealismus unserer Tage,
erst die Begegnung mit den Symbolformen der Kafka, Sartre, Kasack, Musil und
Broch, hat auf die einsamen Spätwerke des Radebeuler Phantasten ein ganz
neues Licht geworfen. Es mehren sich Stimmen, die darauf hinweisen, dass Karl
Mays symbolische Reiseromane, diese grandiosen kosmogonischen Epen,
vermutlich die ersten Vorläufer dieser Wendung zum Surrealismus und damit
hochwichtige Werke der legitimen Literaturgeschichte gewesen sind.
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Wenzel Storch, geb. 1961, Regisseur, Filmproduzent und Autor
Dann hatte ich vor einigen
Jahren einen schlimmen Rückfall in Sachen Karl May. Als sich die Rechnungen
immer höher stapelten, da lag ich oft stundenlang wie ein Käfer auf dem
Rücken. Völlig apathisch. In der Zeit habe ich rund 10.000 Seiten Karl May in
mich reingestopft, den kompletten Orient-Zyklus, Old Surehand I bis III
und noch ein paar andere dieser eigenartigen Reiseromane. Zum zweiten oder
dritten Mal übrigens, die hatte ich ja bereits als Kind verschlungen.
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Oliver
Storz
1929 - 2011,
Schriftsteller, Fernsehspielautor
Dass es Heldentum gab, abseits vom Militarismus, von uniformierten Massen und
Kadavergehorsam diese Entdeckung verdankte der
Pimpf, der ich war, der ersten Lektüre von Winnetou I.
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Johano Strasser, geb. 1939, Schriftsteller, Präsident des deutschen PEN-Clubs
(2002-13)
Später kam dann Karl May dazu. Ich glaube, ich habe alle grünen Bände
gelesen.
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Franz
Josef Strauß 1915 - 1988, Politiker (CSU), Bundesminister
(1953-62 und 1966-69), Bayerischer Ministerpräsident (1978-88)
Ich denke noch mit Vergnügen an die Lektüre der Märchen, nicht nur der
Gebrüder Grimm, sondern auch Hauffs, Bechsteins, Andersens. Auch Karl May
durfte nicht fehlen. Ich habe wohl alle Bände der gesammelten Ausgabe
gelesen.
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Daniela Strigl, geb. 1964, österreichische
Literaturwissenschaftlerin und -kritikerin
Im Literaturclub des SRF:
Welches Buch hat Ihnen die
Liebe zum Lesen eröffnet?
Karl May! Nicht nur
die Winnetou-Bände die habe ich
mehrfach gelesen sondern auch die Wüsten-Bände.
Die Begeisterung, die man im Pubertätsalter für Karl
May aufgebracht hat, ist für den Erwachsenen nicht reproduzierbar. Wobei ich
unlängst Karl May wiedergelesen und gedacht habe: So schlecht ist das ja gar
nicht. .... Das intensivste und rauschhafteste Leseerlebnis ist Karl May
gewesen. Das war früher ja für viele die Einstiegsdroge. Man ist dann nicht
dort, wo man ist, sondern dort, wo die Geschichte spielt. Das ist das
literarische Urerlebnis. Je weniger naiv man mit der Zeit wird, desto
seltener hat man dieses Erlebnis.
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Arno Strobel, geb. 1962, Schriftsteller
Es gibt einen Helden in meinem Leben Winnetou. Er ist
ehrlich, zuverlässig und ein guter Mensch, aber kein Gut-Mensch, der mit
erhobenem Zeigefinger moralisiert. Zu meiner Kommunion ist Winnetou mir das
erste Mal begegnet. Und das gleich zwei Mal. Band eins und zwei lagen auf dem
Gabentisch. Es sind heute noch meine Lieblingsbücher. Mit Karl Mays berühmter
Wild-West-Figur war die Tür in die Welt der Bücher geöffnet.
Das ist tatsächlich mein erstes eigenes
Buch, Winnetou 1 von Karl May. Das Erlebnis des Kopfkinos, das ich im Alter
von neun Jahren beim Lesen dieses Buches hatte, hat mich derart beeindruckt,
dass ich von dem Moment an alles gelesen habe, was mir in die Hände fiel. So
gesehen ist es Herrn May und seiner Gabe der bildhaften Beschreibung von
Orten und Landschaften, in denen er selbst nie war, zu verdanken, dass ich
heute Autor bin.
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Hans-Christian Ströbele 1939 - 2022, deutscher Rechtsanwalt und Politiker (Bündnis
90/Die Grünen)
Was ich überhaupt nicht
sehen kann, sind Karl-May-Filme, weil die Karl May völlig verfälschen.
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Dr.
Dieter Sudhoff 1955 - 2007, Literaturwissenschaftler
Wo das Flugmotiv im Spätwerk Karl Mays zwischen Kafka und dAnnunzio,
zwischen Warnung vor Entmenschlichung und Apotheose des Übermenschen
einzuordnen ist, wird zu untersuchen sein. Feststeht, dass er einer der
ersten deutschen Schriftsteller war, die überhaupt das Thema moderner Aviatik
literarisch verarbeiteten, und auch er, wie Kafka und dAnnunzio, auf
unmittelbares Erleben zurückgreifen konnte. (...)
Winnetou IV ist, wie betont, eine
der frühesten literarischen Antworten auf die moderne Aviatik überhaupt.
Kulturhistorisch ordnet der Roman sich damit bei allen Unterschieden in der
Formgebung neben Franz Kafkas Bericht Die
Aeroplane in Brescia (1909) und Gabriele dAnnunzios Roman Vielleicht, vielleicht auch nicht
(1910) ein, wie auch neben die ersten futuristischen Manifeste Filippo
Tommaso Marinettis (1909). (...)
In seinem Humanismus steht May ... Kafka weit näher als dAnnunzio und
Marinetti.
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Martin Suter,
geb. 1948, Schriftsteller
Die wahren Leseerlebnisse, an die ich mich erinnere, haben mit Karl May zu
tun. Ich las einen großen Teil seines Gesamtwerks nämlich heimlich.
Ich verschlang einen Karl
May nach dem anderen, das gesamte Werk, auch die autobiografisch grundierten
Sachen, «Ich» und «Weihnacht» (
). Von Karl May sagte mein Vater, er selbst
habe seine Bücher als Kind nur heimlich lesen dürfen. Gibt es einen größeren
Anreiz?
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Bertha
von Suttner 1843 - 1914, österreichische Pazifistin,
Schriftstellerin und Publizistin, Friedensnobelpreis 1905
Ein Autor, der eine ganze Jugendgeneration durch seine spannenden,
fantasiereichen Erzählungen zu fesseln verstand, nimmt jedenfalls einen
achtungsgebietenden Rang ein.
Wenn ich nur eines dieser Werke hätte gestalten können, dann hätte ich mehr
erreicht.
Wer den schönen alten Mann an jenem 22. März (am 30. März, seinem
Hochzeitstag, traf ihn ein Herzschlag) sprechen gehört, durch ganze zwei Stunden,
weihevoll, begeisterungsvoll, in die höchsten Regionen des Gedankens strebend
der musste das
Gefühl gehabt haben: In dieser Seele lodert das Feuer der Güte.
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Quentin Tarantino, geb. 1963, Regisseur, Schauspieler, Filmproduzent
Aus einem Interview von stern.de zu
Tarantinos Film Inglourious Basterds:
Frage: Sie scheinen sich gut auszukennen mit deutschen Vorlieben. Im Skript
wird sogar Winnetou erwähnt: Ich bin sehr stolz auf mein
grenzüberschreitendes popkulturelles Wissen. Winnetou, Old Shatterhand, Old
Firehand: Für mich sind das die Vorläufer der Spaghettiwestern.
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Anatole
Taubman, geb. 1970, britisch-schweizerischer
Schauspieler (James Bond 007: Ein Quantum Trost, Der junge Häuptling
Winnetou)
Ich bin mit Karl May großgeworden, und
es liegt sicherlich nun auch an meiner Generation, dass wir es an die
nächsten Generationen weitergeben. Ich sage Kindern zum Beispiel, dass
Winnetou für mich als Kind ein wahrer Held war, den ich bewundert hab und «Der
Schatz im Silbersee» mein Lieblingsfilm war.
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Johannes Teyssen, geb. 1959, Vorstandvorsitzender des Energiekonzerns E.ON (2010-21)
Auf die Frage von FOCUS: Als Kind wollten Sie sein wie...?
antwortete er: Kara Ben Nemsi (Karl
May, erste sechs Orient-Bände).
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Thomas
Thieme, geb. 1948, Schauspieler
(interviewt von Theaterkritiker Frank
Quilitzsch für die Thüringische
Landeszeitung)
Hochstapelei, Diebstahl, Amtsanmaßung,
Unsittlichkeit, und was diesem Manne (= May) noch so alles vorgeworfen wurde das passt ja wunderbar
in Ihr Rollenregister! Waren Sie wieder der Bösewicht vom Dienst?
Volltreffer! Aber die Herausforderung
lag eher in der Differenzierung der Figur. Der May ist alles das, was Sie
aufgezählt haben, auch gewesen, vor allem in der Wahrnehmung der
Öffentlichkeit. Aber außerdem und eigentlich in noch höherem Maße war er ein sehr
empfindsamer Mensch mit einer Neigung zur Schizophrenie. Er nannte sich
selbst eine gespaltene Persönlichkeit. Seine psychischen Probleme haben
letztlich auch dazu geführt, dass er kriminell geworden ist. Ich vermute mal:
Nach heutigem Stand der Wissenschaft wäre er psychotherapiert worden.
Dann hätte er wahrscheinlich nicht 40 Bücher
verfasst, fast alles Bestseller, die in einer Auflage von über 200 Millionen
Exemplaren kursieren. Der Mann war ein Phänomen!
Genau das galt
es herauszuarbeiten. May war bis zu seinem fünften Lebensjahr blind, ist in
deprimierendsten Verhältnissen groß geworden und hat dieses Werk seiner
labilen Psyche und seiner auch nicht so stabilen Physis abgerungen.
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Georg Thomalla 1915 - 1999, Schauspieler, Darsteller des Hadschi Halef Omar in
DIE SKLAVENKARAWANE (1958) und
DER LÖWE VON BABYLON (1959)
Vielleicht klingt es anmaßend, wenn ich behaupte, dass ich niemals, auch
nicht als Kind, Schund gelesen habe. Aber es ist die reine Wahrheit. Mit
Karl May begann's (oder will den jemand als Schund bezeichnen, dann möge er
sich bei mir melden ...)
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Bernhard
Thurnherr, geb. 1949, Schweizer Sportreporter,
TV-Moderator, Showmaster und Autor
Auf die Frage vom SRF: Ein Buch, das Ihnen die Liebe zum
Lesen eröffnet hat
?
Karl May. Winnetou I, II und III.
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Stanislaw Tillich, geb. 1959, Politiker (CDU), sächsischer Ministerpräsident
(2008-17)
Auf die Frage von FOCUS: Als Kind
wollten Sie sein wie...? antwortete er: Old Shatterhand.
Mich begleitet bis heute das Ethos von Karl Mays Helden. Ihre Humanität,
ihre Achtung vor den Indianern, ihr untrüglicher Sinn für Gerechtigkeit, die
Selbstlosigkeit, mit der sie anderen helfen, auch wenn sie selbst dabei in
Gefahr geraten. Man muss wahrscheinlich erst erwachsen werden um zu merken,
dass Karl May nur vordergründig ein Bestsellerautor war. In Wirklichkeit ging
es ihm immer um Werte, Moral und das menschliche Maß. Diese Lektion in Sachen
Ethik ist aber schriftstellerisch so spannend verpackt, dass sie seit über
100 Jahren Generationen von Teenagern in ihren Bann zieht.
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Peter Turrini, geb. 1944, österreichischer Schriftsteller
Karl May habe ich nie gelesen, kein einziges Buch. Ich bin aber entschlossen,
es nachzuholen, und so werde ich der Einzige sein, der mit 80 Karl May liest.
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Joachim Unseld, geb. 1953, Verleger und
Übersetzer, Schriftsteller
Ich las ja die ganze Kinderpalette von
A bis Z, von Enid Blyton über Kästner, den kompletten Karl May. Über
Letzteren führte ich als Zehnjähriger dann ein Gespräch mit dem Philosophen
Ernst Bloch, der mir beim Abendessen (ich war mitten in Winnetou 2) dummerweise aufdeckte, was in Band drei passieren
würde (mein Sohn nennt das spoilern).
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Mario Vargas Llosa, geb. 1936, spanisch-peruanischen Schriftsteller,
Literaturnobelpreis 2010
Ich habe mit Abenteuerromanen begonnen, Alexandre Dumas, Jules Verne, aber
auch Karl May, der damals in Südamerika zu den vielgelesenen Autoren gehörte.
Sie haben bei mir starke Emotionen ausgelöst.
Nicht Karl Marx, sondern Karl May habe
ich als junger Mann verschlungen.
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Guntram Vesper 1941 - 2020, Schriftsteller
Wer die Gestalten
Karl Mays als Junge kennengelernt hat, bleibt ihrem Schöpfer verbunden, ein
Leben lang, und erliegt trotz aller Aufschneiderei und Deutschtümelei dem
Zauber seiner schier grenzenlosen Fantasie.
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Berthold Viertel 1885 - 1953, österreichischer Regisseur und
Schriftsteller
Die Bücher Karl Mays (...) predigen Menschenfreundlichkeit, sie verkünden
eine praktische Güte, die sich bei aller religiösen Schönrederei wirklich an
die freundlichen Instinkte wendet. Und sie sind relativ ganz ausgezeichnet
geschrieben. Wenn es May an erfinderischer Kraft, an Erzählertalent gefehlt
hätte, seine Bücher würden nicht in Millionen Exemplaren verschlungen,
gelesen und wieder gelesen werden. (...) Auf seine Leser wirkt May zweifellos
als Dichter, der er irgendwie auch ist. Ein Nichtdichter konnte nie die
Freundschaft zwischen Winnetou und Old Shatterhand schildern, nie die Person
des Winnetou erfinden, nie das Vorwort zum Winnetou, dieses wirklich schöne
Klagelied vom Untergang der indianischen Rasse schreiben.
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Dr. Hans-Jochen Vogel 1926 - 2020, Politiker (SPD), Oberbürgermeister von München
(1960-72) und von Berlin (1981), Bundesminister (1972-81)
Ich erinnere mich gern an Durch das wilde Kurdistan und andere
Bücher von Karl May, die meine Fantasie beflügelt haben.
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Karl
Heinrich Waggerl 1897 - 1973, Schriftsteller
Für eine gewisse Lebens- und Altersstufe ist Karl May ungleich wichtiger als
Goethe. Woraus soll die Jugend einen Begriff von Ehre gewinnen, wenn nicht
aus Karl May? Die beste Charaktererziehung, die es überhaupt geben kann, ist
Winnetou ...
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Dr. Jochen Wagner, geb. 1957, Theologe, Studienleiter an der Evangelischen Akademie
Tutzing
Ich habe 60 Bände Karl May
gelesen, das hat mein Gerechtigkeitsempfinden geprägt.
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Franz
Josef Wagner, geb. 1943, Journalist
Mir geschah das ... als Elfjährigem,
als Winnetou starb. Die Seite im Karl-May-Buch, wo der böse Santer Winnetou
erschoss, überklebte ich nach einer durchwachten Nacht mit Mehlpappe. Ich
schrieb auf der leeren Seite, dass Winnetou gerettet wird, dank einer
Wundercreme von Old Shatterhands deutscher Großmutter.
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Dr. Theo Waigel, geb. 1939, Politiker (CSU), Bundesfinanzminister (1989-98)
Karl May ist auch bei uns zu Hause. Seine Gesammelten Werke
stehen alle bei
uns im Bücherschrank. Meine Kinder Christian und Birgit haben sie regelrecht
verschlungen. Karl Mays spannende Abenteuer jenseits der großen Meere raubten
ihnen den Schlaf.
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Martin
Walser 1927 - 2023,
Schriftsteller
Goethe und Karl May ähneln einander in ihrem lebenslänglichen Bedürfnis mehr,
als literaturkritische Einteilungen vermuten lassen. So wie in jedem Iphigenie-Vers und in jedem Meister-Satz das Optimum dirigiert und
die schließliche Lösung schon durch alles Dazwischenkommende durchschimmert,
so wissen wir, je furchtbarer Karl May seinen Stellvertreter beutelt, desto
schöner und edler wird die Rettung sein ... Der späte Karl May geht so
stofflich ins Religiöse über wie der Goethe der Wanderjahre.
... ich bin ein Karl-May-Bewunderer: immer schon gewesen und geblieben. Ich
glaube, dass er für jedes Lebensalter geschrieben hat. Als ich ihn las, las
ich das Abenteuerliche; heute glaube ich, es war das Tröstliche im
Abenteuerlichen, das ihn so lesbar macht.
Ich habe Winnetou I und II noch
einmal gelesen. Da hab ich gemerkt, was Karl May für ein großer
Schriftsteller war.
So versuche ich zu buchstabieren, was
drei Wochen lang zu einem Erlebnis wurde, weil der Zehnjährige und der
Dreiundachtzigjährige sich in einem Gefühl trafen, das sie einem einzigen
Buch verdankten. Das war ein Glück, ein unbestellbares Glück. Und erst jetzt,
nach 10 und 73 Jahren spüre ich, dass dieser Erzähler etwas kann, was zur
Vollkommenheit tendiert: In jedem Satz ist das Ganze enthalten. Und diesen
Reichtum gibt es, auch wenn der Leser nur einen Teil, seinen Teil davon
wahrnimmt! Das ist der unzerstörbare Reichtum der Literatur.
Und das habe ich auch erst jetzt
begriffen: dass Winnetou seinem Blutsbruder Sätze sagt, die klingen wie
Nathan der Weise plus Iphigenie! Verteufelt human, hätte Schiller gesagt.
Ich habe damals Karl May verschlungen
Wenn du das Glück hast, einen solchen Schriftsteller in deiner Kindheit
kennenzulernen, dann bleibst du Leser. Vor einigen Jahren habe ich für die Süddeutsche Zeitung über eine erneute
Winnetou-Lektüre geschrieben und wie toll es war. Was
für ein politisches Buch der Winnetou ist. Ein Buch für die Ewigkeit. Wer
solche Bücher in seiner Kindheit hat, wird immer lesen.
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Marco Wanderwitz, geb. 1975, deutscher Politiker (CDU),
Parlamentarischer Staatssekretär und Ostbeauftragter der Bundesregierung
(2020-21)
Welches war ihr Lieblingsbuch?
Vieles von Karl May, am liebsten das Buschgespenst.
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Hans Well, geb. 1953, bayerischer Musiker
und Songtexter, Mitglied der Biermösl Blosn (1976-2012)
Auf die Frage der Münchner tz
nach seiner liebsten Kindheits- und Jugendlektüre, anlässlich des
Literaturfestivals München 2014:
Ich hab schon immer wahnsinnig
viel gelesen. Auf dem Weihnachtszettel stand regelmäßig Karl May. Der war für
mich wichtiger als Adorno.
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Wim Wenders, geb. 1945, Regisseur, Fotograf und Professor für Film an der
Hochschule für bildende Künste Hamburg
als ich ein kleiner Junge war und alle Karl-May-Romane gelesen habe. Aber
kaum bin ich das erste Mal auf einem Pferd gesessen, war es vorbei damit. Ich
fahre lieber Auto. Schatz im Silbersee.
Durchs wilde Kurdistan fand ich
auch ziemlich gut, Hadschi Halef Omar war auch eine super Figur. Ich fand die
beachtlich, vielleicht sogar noch beeindruckender.
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Franz Werfel 1890 - 1945, Schriftsteller
Die Lieblingsbücher meiner Knabenjahre, bis zum zwölften: Karl May, und
zwar die arabischen und nicht die Indianerromane, von letzteren nur Der Schatz im Silbersee.
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Stef Wertheimer, geb. 1926, israelischer Unternehmer
Ansonsten freute ich mich als Karl-May-Leser auf die Reise nach Israel. Es
war wie ein Abenteuer für mich.
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Urs
Widmer 1938 - 2014,
Schweizer Schriftsteller
Karl May ist noch heute ein Mythos für uns alle. (...) Old Shatterhand ist
unsterblich: vermutlich meinen die Dichter, und nicht nur Karl May, die
Metapher vom unsterblichen Autor sehr wörtlich: sie wollen nicht sterben.
Sterben können allenfalls Indianer, Büffel, Grizzlybären, Freunde, nicht aber
Karl May.
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Dr. Roger Willemsen 1955 - 2016, Publizist und Fernsehmoderator
Im Grunde ist Karl May ein Dandy, der künstlerisch leben will, also ein wenig
amoralisch ist und keine scharfe Grenze zwischen dem Schwindeln in der Kunst
und außerhalb von ihr zieht. Mich freut sein Schillern mehr als der stumpfe
Glanz der Rechtschaffenheit bei manch anderem Autor.
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Josef
Winkler, geb. 1953, österr. Schriftsteller, Büchner-Preisträger
Was ich mit 15, 16 zu lesen begonnen habe abgesehen
von den dreißig Karl-May-Büchern seit dem neunten Lebensjahr ,
war moderne Literatur, speziell die französischen Existenzialisten. (...)
Schon in jungen Jahren war eine große Sehnsucht da
mit Karl May und den Indianergeschichten und, besonders bildhaft, mit vielen
Geschichten aus dem Orient.
Zuletzt hab ich mich wieder mit Karl
May beschäftigt, weil ich den Stoff für einige Texte gebraucht habe. Ich wäre
froh, wenn die Jugend wieder so etwas lesen würde, verglichen damit, was sie
sonst liest oder gar nicht liest und nur in diese elektrischen Kübel
reinschaut. Karl May ist nicht so schlecht.
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Peter Wohlleben geb. 1964, Förster, Umweltschützer, Sachbuchautor
Winnetou war für mich
Freiheit, Abenteuer, Natur! Ich habe davon geträumt, auch einmal auf einem
Pferd durch die Prärie zu reiten.
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Johanna
Wokalek, geb. 1975, Schauspielerin
Auf die Frage von FOCUS: Als Kind
wollten Sie sein wie...? antwortete sie: Winnetou
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Dr. (hc) Hans Wollschläger 1935 - 2007, Schriftsteller (u.a. Herzgewächse), Übersetzer (u.a. Ulysses)
Das Erstaunliche am Phänomen Karl May (bleibt) ja immer auch die Breite
seiner Entwicklung, für die es in der ganzen Literaturgeschichte kein zweites
Beispiel gibt...
Es gibt in der Literatur wenig Beispiele, in denen mit solcher Mächtigkeit
Hoffnung die Welt überwindet. Wir haben von der Unvergleichlichkeit und
Einzigartigkeit gesprochen, in der uns das Spätwerk May dazustehen scheint.
Mays späte Texte sind nicht nur Beispiele elementarer Kreativität; sie
vermitteln durch ihre Faktur Erkenntnis von deren Wahrheit selbst.
Karl May ist 150 Jahre alt geworden und noch immer bei voller Frische:
das kommt wahrhaftig selten zusammen vor, und auch in der Literaturgeschichte
ists eine Rarität. Es hat bei ihm immer alles viel Zeit gebraucht: sein
atemloser Lebenslauf, ein ziemlich gnadenloses Hindernisrennen, wie sein
gradus ad Parnassum der endlichen Anerkennung, bei dem es auch über Stock und
Stein ging und durch viele Schluchten mit schlechter Aussicht ... Er hat
gewaltiges Unglück gehabt in seinen hundertfünfzig Jahren Leben; er hat eine
gewaltige Freude in die Welt gebracht ... Doch, er ist ein Großer Sohn der
Deutschen, dieser Kara Ben Nemsi, diese wunderliche Erscheinung: ad multos
annos; Ehre seinem Andenken.
|
Klaus
Wowereit, geb. 1953, Politiker (SPD), Regierender Bürgermeister von
Berlin (2001-14)
Ich selbst war nie ein großer Bücherwurm. Immerhin besuchte ich regelmäßig
die kleine Leihbibliothek, wo ich mir dann und wann einen Krimi oder einen
Karl-May-Band besorgte.
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Volker Zack, geb. 1971, Schauspieler
Karl May ist Kindheit und Sam Hawkens
ist natürlich eine Traumrolle
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Dr.
Michael Zaremba, geb. 1955,
Schriftsteller
Die Zuneigung des Lesers wird durch den Humor, von dem Mays Werk
weitgehend durchtränkt ist, gewonnen. Dem reiferen Leser kann das
humoristische Element sogar eine neue Lesequalität, einen neuen Zugang zu den
Texten bescheren. Nachdem die Authentizität des Erzählten, an die man als
Jugendlicher glaubte, geschwunden ist, gerät eine Sichtweise in den
Vordergrund, die in Karl May einen der wenigen erfolgreichen Humoristen
deutscher Sprache im 19. Jahrhundert erkennt.
Zaremba widmet sich ... den Nebenfiguren der May-Romane und
apostrophiert May als einen der wenigen erfolgreichen Humoristen deutscher
Sprache im 19. Jahrhundert.
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Julia Zeh,
geb. 1974, Schriftstellerin
Ich glaube, mit 14 hatte ich eine Phase, in der ich die merkwürdigsten Dinge durcheinander
las. Die Buddenbrooks und Karl May, Balzac und Sherlock Holmes.
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Dr.
Herbert Zeman, geb. 1940, österreichischer Literatur- und
Sprachwissenschaftler, Präsident der Österreichischen Goethe-Gesellschaft
Als mir ein Schulkollege den ersten Karl-May-Band gab
400 Seiten ohne Bilder , da war ich schockiert und
dachte: Das schaffe ich nie. Hadschi Halef Omar hat mich hineingezogen, und
ich kam nicht mehr heraus. May hat die kindlichen Sehnsüchte transportiert,
und dass er auf Tugenden wie Fairness setzte, weist ihn als großen Pädagogen
aus.
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Heinrich Zerkaulen 1892 - 1954, Schriftsteller
So allein lässt sich die Magie erklären, die vom Gestalter Karl May bis zum
heutigen Tage ausgeht: Dieser Mann kam aus dem Volk und nicht aus der
Literatur. Sein Studium war das Leben, seine Hochschule der Kampf. Er war ein
Priester jenseits der Theologie, ein Feldherr ohne Armee, ein Gläubiger ohne
Dogma, ein Liebender ohne Berufung.
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Petra
Zieger, geb. 1959, Rocksängerin
Seine Romane sind einfach Evergreens, die schon Generationen von Lesern
begeistert haben. Und die Filme sowieso. Da tauchen ganz automatisch Bilder
und Melodien im Kopf auf. Wenn Winnetou stirbt, bin ich immer wieder aufs
Neue traurig.
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Adam Zielinski 1929 - 2010, polnisch-österreichischer Schriftsteller
Ich war zehn, und weil mein Kopf voller Karl May und Alexandre Dumas war,
wusste ich früh, dass man feierlichen Beteuerungen keinen Glauben schenken
darf.
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Helmut
Zöpfl,
geb. 1937, Pädagogikprofessor, Schriftsteller, Mundartdichter
Für mich bedeutet Karl May nach wie vor
eine harmonische Fortsetzung derjenigen Märchen und Geschichten, in denen der
junge Mensch zugegebener Weise in einer gewissen
Schwarz-Weißmalerei unterscheiden lernt zwischen Gut
und Böse, wo er auch noch eine positive Weltsicht mitbekommt und die
Hoffnung, dass sich das Gute doch lohnt und das Böse bestraft wird. Auch wenn
es im späteren Leben nicht immer ganz genauso läuft, ist mir doch lieber, die
jungen Leute treten mit einer solchen Einstellung dem Leben gegenüber als mit
einer, die die sogenannte Emanzipationspädagogik erzeugen wollte, indem sie
den jungen Menschen zunächst einmal alles madig machte.
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Carl Zuckmayer 1896 - 1977, Schriftsteller
Dass er die abenteuerlichen Breiten und Gestalten so darstellen konnte, als
habe er sie wirklich auf Schritt und Tritt gekannt,
er, der armselige Webersohn aus dem sächsischen Erzgebirge, der sich seine
Kenntnisse in Gefängnisbibliotheken erwarb, das ist eine einzigartige
Leistung, der ohne Zweifel ein geniehafter Zug anhaftet.
Die Deutschen, die immer nur geniale Novellisten hatten wie Goethe, Büchner
und Kleist, haben in Karl May den einzigen grandiosen Erzähler von
Männerschicksalen ... und es fehlte nur wenig, so hätten sie in ihm den
wirklichen großen Epiker gehabt ... von seinem Werk, das uns alle überleben
und noch zu den Kindern unserer Kinder reden wird!
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Arnold
Zweig, 1887 - 1968, Schriftsteller
Dass ich ein genauer Kenner des Gesamtwerks von Karl May, Felix Dahn, Georg
Ebers und Gustav Freytag war..., bereitete schon auf die Lektüre einer
späteren, reiferen Lebensstufe vor.
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Gerhard Zwerenz 1925 - 2015, Schriftsteller
Als gebürtiger Sachse und Karl-May-Leser sah ich in Old Shatterhand und
Winnetou Pseudonyme ihres Erfinders. Winnetou stand für die verfolgten Roten,
Shatterhand war mein heldischer Kindheitsschwarm zu Pferde. May war unser
aller Meister zwischen Pleiße und Elbe.
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